1. London Calling 01


    Datum: 08.10.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    Deutschen, die sie ansprach, auf taube Ohren. Eine Engländerin reagierte und räumte ihren Platz. Sie sah sich suchend um und ließ sich dann neben mir nieder. Ich lächelte ihr freundlich zu. Sie sah sehr gut aus, hatte in etwa meine Haarfarbe, also dunkelblond bis hellbraun, trug das Haar zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Sie hatte einen Trainingsanzug an, wie viele der Engländer im Bus. Vernünftig, denn die Fahrt war fast fünfzehn Stunden lang und Bequemlichkeit war in den nicht besonders luxuriösen Bussen ohnehin ein schwieriges Thema. Mein Tape war zu Ende. Ich wühlte in meinem Rucksack. Sie tat es mir nach. Wir mussten beide grinsen, als sich unsere Blicken mitten in dieser Tätigkeit trafen. Ich bot ihr eine Zigarette an. Sie nahm sie dankend an. Wir tauschten kurz Namen und woher und wohin. Sie hieß Daisy und hatte ihre Schwester besucht, die mit einem Soldaten verheiratet war. Ich war froh, dass ich keine Schwierigkeiten hatte, ihre einfachen Sätze zu verstehen. Beim Sprechen hatte ich schon mehr Probleme; auch wurden mir mein fetter Akzent und mein unsauberes „TH" sehr bewusst. Als sie hörte, dass ich in London leben würde, meinte sie nur, dass ich „eine gute Zeit" haben würde. London wäre fantastisch. Sie hatte sich auch schon überlegt dorthin zu ziehen. Sie selbst kam aus Bristol. Unser kurzes Gespräch endete mit unseren Zigaretten. Dann hingen wir wieder unseren eigenen Gedanken nach und lauschten der Musik. Ich hoffte wirklich, dass sie mit ihrer ...
    Einschätzung Recht haben würde. Ein weiteres Fiasko konnte ich nun überhaupt nicht gebrauchen. Hinter mir wurden die anwesenden britischen Soldaten unruhiger, da sie so einiges an Alkohol vernichteten. Ich stellte die Musik lauter. Der Bus rollte der holländischen Grenze entgegen. Knapp dahinter würden wir die letzte Pause vor der Ankunft in Calais, wo die Fähre ablegte, machen. Ich weiß noch, dass ich irgendwie erleichtert war, als wir die Grenze passierten und damit Deutschland verließen. Es zementierte sozusagen die Realität. Ich hatte meine Heimat verlassen. *** Die Raststätte war wenig interessant. Ich kaufte mir ein Bier und begab mich dann nach draußen, um auf das Ende der Pause zu warten. Dort traf ich auf meine Sitznachbarin, die sich etwas abseits hingesetzt hatte. Ich wollte an ihr vorbei, aber sie bot mir einen Platz auf ihrer Bank an. Sie holte Tabak hervor. „Rauchst du?" Nun, wir hatten bereits Zigaretten miteinander geraucht, also konnte diese Frage nur eine Bedeutung haben. Ich bejahte schnell. „Ich hab noch etwas Grass, das ich vor der Ankunft in Dover loswerden muss. Du kannst mir gerne dabei helfen." Das klang himmlisch. Ich hatte so ein Risiko nicht eingehen wollen, bei den ganzen Grenzen, die wir passieren würden. Die waren auf dem Festland zwar gerade offiziell geöffnet worden, aber existierten noch und wurden teilweise auch noch besetzt. An der holländischen Grenze wurden wir einfach nur durch gewunken. Wir rauchten und unterhielten uns. Sie erzählte von der ...
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