1. Die Reifeprüfung


    Datum: 28.09.2017, Kategorien: BDSM,

    hatte, vielleicht schon in seinem früheren Leben, vor dem jetzigen. Irgendwann hatte er aufgehört, jeder einzelnen Nadel nachzuspüren. Der Schmerz hatte all seine Sinne durchdrungen und betäubt, ähnlich wie bei einer chinesischen Akupunktur. Für eine Sekunde schoß ihm die asiatische Dekoration des Wohnzimmers durch den Kopf. Alles paßte, die Einrichtung und ihre Bewohner. Herrin Cora hatte ihn vollständig in seiner Gewalt, nicht nur körperlich, sondern auch geistig. Jede Faser seines Körpers gehörte ihr, aber auch jede kleinste Gefühlsregung wurde von ihr ausgelöst. Sie spielte mit seinen Sinnen genauso meisterlich wie mit ihren Nadeln. Matthias war kaum noch Herr seiner Sinne. Er schwebte in einer Sphäre, in der es nur noch Genuß und Lust, aber kaum noch Schmerzen gab. Der Stuhl gab ihm körperlichen Halt, Sabine an seiner Seite seelischen, wann immer er eine Sekunde der Schwäche zeigte. Er war zeitweise wirklich nicht mehr in dieser Welt. Ein leises Zischen wie von einem Gasbrenner war nun zu hören. Es beunruhigte ihn in keiner Weise. Er nahm es nur wahr wie durch eine meterdicke Mauer, ahnte, daß etwas Neues passieren würde, er vielleicht in noch höhere Sphären abdriften würde. Er hatte nichts dagegen... Der Schmerz an seinem linken Daumen raubte ihm für einige Sekunden die Sinne. Ein Schrei entrang sich seiner Brust, gleichzeitig gab er sich einem Orgasmus hin, wie er ihn in seinem ganzen Leben noch nicht gehabt hatte. Eine Riesenwelle von Glücksgefühlen, ausgelöst von ...
    einer heftigen Endorphin-Ausschüttung, durchflutete ihn. Er schwebte davon und blieb eine ganze Weile auf Wolke 7. Als er wieder zu sich kam, spürte er, wie die Nadeln aus den vielen Stellen an seinem Körper entfernt wurden, seltsamerweise tat das kaum weh. Es war einfach nur eine Befreiung von einer Last, auch wenn es zeitweise eine süße gewesen war. Die beiden Frauen machten es mit ruhiger, erfahrener, sicherer Hand, genauso einfühlsam, wie sie den ganzen Abend mit ihm umgegangen waren - und blitzschnell. Matthias hatte den Eindruck, es seien keine drei Minuten vergangen, als er merkte, daß er seinen Körper und alle Gliedmaßen wieder frei bewegen konnte. Noch war es dunkel um ihn herum, doch schließlich nahm ihm Sabine die schwarze, weiche Stoffbrille ab und er öffnete vorsichtig seine Augen. Im Zimmer herrschte immer noch Dämmerlicht, das ihm jetzt allerdings wesentlich heller vorkam. Er blinzelte ein wenig und riß die Augen einmal weit auf, um wieder normal zu sehen. Dann schaute er sich langsam um. Neben ihm stand der hellblaue, blonde Engel, vor ihm die schwarze Cora. Beide hatten ein Lächeln auf den Lippen, und Cora sagte mit einem leicht spöttischen Unterton: “Willkommen auf der Erde!” Sabine schaute ihn mit einem Blick an, der ihn tief im Innersten berührte, und sagte ganz leise: “Willkommen in meiner Welt!” Ihr sanftes Streicheln über seinen Kopf ließ ihn eine Gänsehaut kriegen, die noch lange nachwirkte. Sie führten ihn in den anderen Raum, wo er sich ankleidete und ...