1. Die Reifeprüfung


    Datum: 28.09.2017, Kategorien: BDSM,

    genau bei Siebeck klingeln. Frag in der Gegensprechanlage nach Cora. Im dritten Stock wirst Du erwartet werden. Und eins muß Dir klar sein: wenn Du nicht kommst, wirst Du keine zweite Chance erhalten." Matthias suchte fahrig nach seinem Kalender. Am Samstag hatte er frei, nichts sprach dagegen, die 50 Kilometer nach Hamburg zu fahren und pünktlich um sechs dort zu sein. Noch sechs Tage hatte er Zeit. Zeit, um sich darüber klar zu werden, ob und was er wirklich wollte. Zeit um Mut zu sammeln. Oder auch, um allen Mut zu verlieren. Schlagartig wurde ihm klar, daß die geheimnisvolle Cora kein Wort zum Inhalt seines Briefes verloren hatte. Nicht ein einziges. Was mochte das bedeuten? Verstand sie ihn? Oder schlimmer, war er ihr völlig egal? Und noch was fiel im auf, womit er nicht gerechnet hatte: kein Wort über Geld, Honorar, Lohn oder dergleichen. Noch nicht einmal eine Andeutung zwischen den Zeilen. Matthias hatte gehört, daß manche Damen nicht zimperlich waren, wenn es darum ging, ihre Bemühungen in Gold aufzuwiegen... Nun, für alle Fälle nahm er sich vor, nicht mit leerer Brieftasche loszufahren, sich aber eine klare Grenze zu setzen. Um sich ausnehmen zu lassen, fuhr er jedenfalls nicht dorthin. Auf der anderen Seite hatte er das seltsame Gefühl, daß es bei der ganzen Sache zu allerletzt um Geld ging. Ihm sowieso, aber Cora?! Sollte sie tatsächlich mehr wollen, anders sein, sollte es ihr tatsächlich mehr um seine Träume gehen? Die sechs Tage waren wie im Flug vergangen. ...
    Tag und Nacht kreisten seine Gedanken um seine innersten Gefühle, Fantasien, Träume. Er spürte, nach diesem Wochenende würde nichts mehr so sein, wie es war. Und wußte doch, daß es letztlich nichts weiter werden würde als ein Besuch bei einer Dame, die auf die Erfüllung spezieller Wünsche spezialisiert war. Mochte man sie nennen, wie man wollte. Matthias hatte Angst, ernüchtert aufzuwachen. Aber genauso Angst hatte er, sie könnte es ernst meinen. Allzu ernst. Obwohl gerade das ja seinen ganz besonderen Reiz hatte. Zwei Seelen rangen in seiner Brust. Schließlich war er am Samstagmorgen um sechs hellwach aufgestanden. Sein Adrenalinspiegel war schon zu dieser Zeit höher als sonst. Das Frühstück genoß er fast wie eine Henkersmahlzeit. Zum Mittagessen war sein Nervenkostüm nicht mehr wirklich in der Lage. Ein halbes Hähnchen im Imbiß an der Ecke, zu mehr war Matthias heute nicht fähig. Er irrte ziellos im Haus herum und schlug die Zeit mit irgendwelchen mehr oder weniger sinnvollen Verrichtungen tot, Hauptsache, sie lenkten ihn ab. In der Mailbox war die ganze Zeit nichts mehr angekommen, warum sollte es auch. Die Ansage war klar gewesen, nichts war dem hinzuzufügen. Um 16 Uhr schließlich holte er das Auto aus der Garage und fuhr ganz langsam los. Nur nicht in der Aufregung auch noch einen Unfall bauen! Den Weg zur Autobahn fuhr sein Wagen eh schon von alleine. Es war dichter Verkehr, die Ausflügler kehrten von der Ostsee zurück und waren noch nicht wieder ganz in der Realität ...
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