1. Kontakt Kapitel 01


    Datum: 17.09.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    Jenny hatte mir am Telefon erzählt, dass Susanne wieder einen neuen Freund hatte, den dritten nach unserer Trennung. Dem Vernehmen nach war er „ganz nett" aber „langweilig". Ich wagte nicht zu fragen, wie ich im Vergleich zu dem Neuen abschnitt, als Ausbund spontaner Abenteuer war ich ihnen vermutlich auch nicht im Gedächtnis geblieben, auch bei ihren Besuchen fiel mir grundsätzlich wenig ein, was ich mit ihnen unternehmen konnte. Irgendwie machte ich halt auch nicht mehr viel. Die Vierzig gerade eingeläutet, ohne großes Trara, eigentlich ganz alleine für mich, da ich auch zu meinen Freunden weniger Kontakt hatte. Alles Paare, auch wenn „wir Männer" immer Sachen alleine unternahmen, wie zum Fußball zu gehen oder Karten zu spielen, seitdem ich alleine war, fühlte ich mich dem Kreis einfach nicht mehr so zugehörig. Prompt verbrachte ich meinen Vierzigsten auch alleine. Mit den Kollegen hier war auch nicht so viel anzufangen. Die meisten waren deutlich jünger als ich, zudem war die Fluktuation ziemlich hoch. Kaum zu glauben, dass ich nun schon fast drei Jahre für diese Hotline arbeitete. Na immerhin konnte ich davon leben und meine Schulden zurückzahlen, oder zumindest die Zinsen und einen geringen Teil der Schulden. Irgendwie war es mir auch schon fast egal, was ich noch machte. Eine komische Gleichgültigkeit, die mich auch schon vorher geplagt hatte. Ich tat alles, was man von mir erwartete, führte mein Geschäft anständig, meine Ehe ebenso, war ein ansprechbarer Vater, ...
    vernünftig, solide. Anfangs waren wir auch furchtbar verliebt, konnten kaum die Finger voneinander lassen. Dann kam Tobias und alles änderte sich, langsam, graduell, unmerklich. Wir waren immer noch zärtlich miteinander, schliefen eng umschlungen, erfüllten unsere Quote von ein bis zweimal wöchentlichen Sex, bis auch das weniger wurde, ohne dass wir es beide vermissten. Irgendwie war all dies für mich selbstverständlich, eine natürliche Entwicklung. Alles war selbstverständlich, dass es irgendwie so weitergehen würde, die Kinder würden größer werden, da war die Arbeit, Urlaub und schon war wieder ein Jahr um. Und dann sagte mir Susanne plötzlich, dass ihr genau das nicht reichte, dass sie nicht für selbstverständlich genommen werden wollte, dass sie das Gefühl hatte, ich würde sie nicht nur nicht mehr lieben, sondern sie nicht einmal mehr wahrnehmen, als Frau, als Mensch, so, wie sie sich verändert hatte. Ehrlich gesagt, vieles war mir da wirklich entgangen, habe ich vielleicht wirklich zu wenig hingehört. Wir waren beide nicht so unbedingt jemand, die alles thematisierten. Eigentlich hatten wir in den letzten Jahren vor der Trennung kaum noch über uns miteinander gesprochen. Und als sie dann sagte, sie bräuchte den Bruch, um wieder das Gefühl zu haben, am Leben teilzunehmen, habe ich es verstanden, und mich nicht gesträubt. Keiner meiner Freunde konnte verstehen, warum wir es nicht noch irgendwie miteinander versuchen wollten, nach dieser Aussprache, warum wir beide nicht ...
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