1. Sabine Lisicki: Das große Spiel


    Datum: 14.10.2016, Kategorien: Berühmtheiten,

    dass das kein realistischer Gedanke war, schließlich würde sich bei dem Empfang alles um das Turnier und vor allem um die Finalspiele drehen. Kein Wunder also, dass Sabine dem gerne aus dem Weg gegangen wäre. Ich fuhr mit dem Taxi in den Club, die Spieler wurden vom Hotel mit Limousinen abgeholt. Wie gewohnt vermieden Sabine und ich es, uns in der Öffentlichkeit als Paar zu zeigen, und so trafen wir erst wieder in den abgeschotteten Räumlichkeiten des Clubs aufeinander. Sie trug ein knallrotes, enganliegendes Kleid, das ihren sportlichen, durchtrainierten Körper bestens zur Geltung brachte. Ihre Haare hatte sie sich zu einem schlichten Pferdeschwanz zusammengebunden, nach einer aufwendigeren Frisur stand ihr heute Abend scheinbar nicht der Sinn. Sie strahlte, als sie in den Saal kam und von allen umstehenden Leuten freundlich begrüßt wurde. Ich wusste, dass es in ihrem Inneren anders aussah, aber sie spielte das Spiel mit. Nach dem offiziellen Diner begann der etwas lockerere Teil des Abends, zu dem auch andere Spieler und Spielerinnen willkommen waren, sofern sie sich nach dem Turnier noch in London aufhielten. Sabine und ich standen mit Julia Görges und Angelique Kerber an einem Tisch, die beide in den nächsten Tagen noch ein Turnier in Sheffield spielen wollten und daher in London geblieben waren. Wir unterhielten uns nett, kannten wir uns doch schon seit einiger Zeit, vermieden jedoch, über das Finale zu reden. Sabine nahm sich ein Glas Champagner vom Tablett eines ...
    vorbeilaufenden Kellners und trank es in einem Zug bis zur Hälfte leer. Mir fiel auf, dass sie mehr trank als sonst. Eigentlich trank sie so gut wie gar nichts, bei besonderen Anlässen war es vielleicht mal ein Glas, mehr aber nicht. Mittlerweile musste sie bereits beim vierten oder fünften Glas angekommen sein. Sicher hatte sie in den letzten Tagen extremen Stress erfahren und schien diesen jetzt mit Alkohol wegspülen zu wollen. Einerseits konnte ich es schon nachvollziehen, andererseits war der Terminkalender gerade im Sommer eng getaktet und in den nächsten Wochen standen schon die nächsten wichtigen Turniere an. „Du weißt schon, dass Alkohol schlecht für deine Regeneration ist, oder? Ich meine, das Turnier war lang und sehr anstrengend und in ein paar Tagen..." sagte ich, wurde aber abrupt von Sabine unterbrochen. „Verdammt, kannst du an nichts anderes denken als an die nächsten Turniere? Ich hab's zum ersten Mal in ein Grand-Slam-Finale geschafft und da habe ich mich vor den Augen der ganzen Welt bis auf die Knochen blamiert! Die nächsten Turniere interessieren mich gerade einen Dreck!" zischte sie mich an, gerade so laut, dass es außer uns dreien kaum einer mitbekommen haben dürfte. Sie trank den Rest des Champagners aus und knallte das Glas auf den Tisch, drehte sich um und eilte nach draußen auf die Terrasse. „Lass sie doch einfach heute mal, ich glaub sie stand total unter Stress in den letzten Tagen. Wenn sie dann einmal was trinkt heute Abend..." meinte Julia und schaute ...
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