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Eine Pornographische Romanze Teil 04
Datum: 15.08.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,
* Vierzehn Tage später stiegen wir erneut auf einen Berg. Dieses Mal war es der Mont Aigoual in den Cevennen. Wir wanderten Hand in Hand im Licht des Mondes durch den Garten Gottes. Das alte Arboretum, das diesen poetischen Namen trug, erstreckte sich über mehr als fünfhundert Höhenmeter bis fast zum Gipfel. Wir schwiegen und lauschten den Geräuschen des Waldes. Ein Rascheln hier, der Ruf eines Käuzchens dort. Und dann wieder vollkommene Stille. Immer wenn der Weg schwieriger wurde, schalteten wir unsere Stirnlampen an. Es dauerte Stunden, bis wir das Gipfelplateau erreicht hatten. Der Mond ging gerade unter. Wir breiteten unsere Schlafsäcke auf einer kleinen Erhebung in Sichtweite des Observatoriums aus, setzten uns, blickten nach Osten, tranken etwas Wein, rauchten und erwarteten den Sonnenaufgang. Der Himmel hatte sich nur unmerklich verfärbt, als der Horizont an mehreren Stellen schwach zu leuchten begann. "Das sind die schneebedeckten Gipfel der Alpen" flüsterte Lisa. Der Himmel hellte sich weiter auf, das Leuchten verschwand, und die dunkle Silhouette des Bergmassivs wurde sichtbar. "Komm, wir müssen uns umdrehen." Wir blickten nun nach Westen. Dort war der Himmel noch tiefdunkel. Dann ebenfalls ein Leuchten, dieses Mal ein blasses Orange. Die Pyrenäengipfel reflektierten das Licht der Sonne. Das Schauspiel dauerte nur wenige Minuten. Dann tauchte die Sonne über dem östlichen Horizont auf. Lisa bedeutete mir, mich erneut umzudrehen. Im Südwesten sah man nun hinter einer ... Kette von Bergkuppen die sonnenbeschienene See. Das Mittelmeer wirkte wie eine Verheißung. Wir liebten uns im Licht der aufgehenden Sonne, und wieder war es wie ein Ritual. Danach schmiegten wir uns aneinander und schliefen ein. Als die ersten Autos die Straße zum Observatorium hochkamen, erwachten wir, aßen eine Kleinigkeit und machten uns an den Abstieg. Dann fuhren wir nach Beauvoisin. Der Ort lag nur vierzig Kilometer Luftlinie vom Aigoual entfernt, aber wir brauchten auf den engen und gewundenen Straßen über eine Stunde. Wir frühstückten in einem Café am Rand des Marktplatzes, saßen im Schatten unter römischen Arkaden. Wieder einmal erstaunte mich, welche Urbanität diese kleinen Landstädtchen im Süden ausstrahlten. Der Ort hatte höchstens fünftausend Einwohner, dem Treiben nach zu urteilen hätte man sich ebenso gut in einer Großstadt befinden können. Dann nahmen wir uns ein Zimmer in St. Firmin, einem nahegelegenen Ort, der wie Beauvoisin im Tal der Devèze lag. Die Pension befand sich in einem umgebauten Bauernhof. Lisa kannte die Eigentümer, Marie und Pierre. Es stellte sich heraus, daß die beiden früher als Ethnologen gearbeitet, sich dann aber in die Cevennen zurückgezogen hatten. Nach einem ausgedehnten Mittagsschlaf war es zu spät, um noch etwas zu unternehmen. Also setzten wir uns in den Garten und lasen. Irgendwann erhob sich Lisa, um Marie bei den Vorbereitungen zum Abendessen zu helfen, während ich unsere Wäsche aufhängte, die wir gleich nach der Ankunft in der ...