1. Das unheimliche Haus


    Datum: 14.08.2017, Kategorien: Reif,

    Ehrendienste. Da nimmt man nichts, hatten mir schon meine Eltern eingebläut. Ich schüttelte nur den Kopf und raunte ihr ein "Ist schon o.K." zu. Aber die Frau blieb eisern. Sie hielt mich weiter fest gepackt am Handgelenk. Mit Gewalt wollte ich mich ihr nicht entwinden. "Dann komm mit ins Haus, etwas trinken, wenn ich dir nichts geben darf", meinte sie darauf hin. "Es ist doch so heiß. Da musst du Durst haben." Für einen Moment schwankte ich, ob es nicht doch besser sei, das Geld anzunehmen. Dann aber dachte ich daran, dass ich junger Bursche ihr doch körperlich weit überlegen bin und nichts zu fürchten habe. Bald darauf saß ich mit ihr zusammen in einem altmodisch möblierten Wohnzimmer. Sie wollte mir eine kalte Zitronenlimonade aus echten Zitronen bereiten. Das kannte ich von meiner Mutter. Aber gespannt war ich schon, wie sie zubereitet wäre. Die selbst gemachte Limonade mit mehreren Eiswürfeln schmeckte hervorragend und löschte meinen starken Durst im Nu. Ich fühlte mich mit einem Mal heimisch. Überhaupt hatte diese Frau, sie hieß übrigens Conny Schramm, in jenem Moment alles Dämonische verloren, was in meinen Gedanken noch herumspukte. Ich blieb sogar noch einige Minuten länger als notwendig. Dabei erfuhr ich zu meiner großen Überraschung, dass sie einen Internet-Shop betreibt und dadurch kaum mehr das Haus verlässt. Das Lager war irgendwo im Hafen gelegen. Ein Mitarbeiter würde dort die Bestellungen ausführen. Sie kümmere sich nur um den Shop und mache den Papierkram. ...
    Beim Hinausgehen fügte sie dem Abschiedsgruß hinzu: "Komm doch mal vorbei. Ich brauche gelegentlich jemanden, der was im Garten macht. - Geld bekommst du selbstverständlich auch." Ich habe dann noch zwei Wochen überlegt, ob ich Conny wieder besuchen soll. Aber das versprochene Geld reizte schon. Ich wollte spätestens nächstes Jahr nach Amerika in Urlaub fahren. Dafür reichten die paar Euro Lehrlingsvergütung kaum. So kam es, dass ich bald ein oder zwei Mal die Woche bei Conny im Garten aufräumte. Auch der Keller musste entrümpelt werden. Es gab viel zu tun. Aber trotz der großen Mühen änderte sich der Charakter des Grundstücks nicht. Darauf legte die Herrin des Hauses großen Wert. Es durften keine Beete abgestochen und die Bäume und Hecken nur maßvoll beschnitten werden. Dass die Fassade des Hauses nicht von dem überquellenden Grünzeug befreit werden durfte, war für Conny selbstverständlich. So kam es, dass ich doch einen erheblichen Teil meiner Freizeit mit dieser Frau verbrachte. Die zeigte sich nicht nur finanziell großzügig, sondern durchaus als gütig und mitfühlend. Bei ihr begann ich sogar mein Herz auszuschütten. Nun ging es nicht um eine Renata, sondern um eine Marie. Der Tipp von Conny mit dem Blumenstrauß war ein Volltreffer. Und so konnte ich Conny einige Tage später berichten, dass Marie mir sogar erlaubt hatte, an ihren Brüsten zu spielen. Mehr wäre im Moment nicht drin. Mit diesem kurzen Bericht war zwischen uns eine innere Vertrautheit aufgebaut, die weit über ...
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