1. Das unheimliche Haus


    Datum: 14.08.2017, Kategorien: Reif,

    offenen Sandalen an. Das passte alles nicht zu den Erzählungen, die weiter in meiner Umgebung verbreitet wurden. Schulkameraden versicherten mir, dass sie bemerkt hätten, wie diese Hexe Mitschüler in ihr Haus geschleppt hätte. Manche seien nie wieder danach gesehen worden. Wahrscheinlich hätte diese Frau sie geschlachtet, gekocht und danach genüsslich verspeist. Selbst meine Eltern meinten einmal beiläufig, ich solle mich vor ihr in Acht nehmen. Ihr geschiedener Ehemann sei verschwunden. Niemand wisse, wo er verblieben sei. Als Junge sollte ich Obacht geben, ihr keinesfalls ins Haus zu folgen. Nach dem Schulabschluss und dem Beginn meiner Tischlerlehre ist dann irgendwann das Interesse an dieser Person abgeebbt. Wenn ich an meine damaligen Ängste zurückdachte, musste ich zuweilen schmunzeln. Es schien mir nun geradezu kindisch, eine Person nur nach dem wenig gepflegten Grundstück beurteilen zu wollen. Möglicherweise hatte diese Frau nur nicht das nötige Geld und die erforderliche Hilfe, um sich der Umgebung anpassen zu können. Oder aber sie mochte diese Art zu leben einfach. Ich war nun schon volljährig und hatte ganz andere Dinge im Kopf. Mir war es wichtiger, wie ich Renata einmal näher kommen könnte. Die wohnte zwei Häuser weiter und hatte augenscheinlich zwei riesige Möpse unter ihrer Bluse verborgen. Die hätte ich zu gerne nackt gesehen. Vielleicht ergäbe sich die Gelegenheit, einmal daran herumfummeln zu dürfen. Worauf hin ich solange gefiebert, geschah dann an einem ...
    sehr heißen Sommertag. Ich war zu Fuß zu dem nahe gelegenen Badesee unterwegs. Mein Weg führte mich an jenem Hexenhaus vorbei. Da ging quietschend das Gartentor auf. In ihrer vollen üppigen Gestalt stand nun die Bewohnerin vor mir. Sie sprach mich ganz unvermittelt an: "Junger Mann, könnten Sie mir bitte helfen. Ich habe hier einige Bücherkisten. Die müssen da vorne in den Lieferwagen verladen werden. Könnten Sie das für mich tun?" Die Frau hat eine angenehme, weiche Stimme, ging mir sogleich durch den Sinn. Eigentlich hätte ich doch krächzende Laute erwarten müssen. Das sagte mir der kurze Blick in die Vergangenheit. Andererseits: Warum sollte ich einer Dame mittleren Alters nicht zu Hilfe sein? Ich müsste noch nicht einmal das Haus betreten. Die Kisten standen bereits auf dem Zuweg gestapelt. So machte ich mich ans Werk. Die Bücherkisten hatten wahrlich ihr Gewicht. Ich fragte mich, wie die Frau sie aus dem Haus hat schleppen können. Während ich so Karton um Karton schwitzend zum Lieferwagen bugsierte, erklärte mir die Frau: "Das sind alles die Bücher von meinem geschiedenen Mann. Das Antiquariat gibt mir wenigstens noch einige Euro dafür. Davon kann man ja nie genug haben." Bei den letzten Worten lachte sie kurz auf. Nach gut 20 Minuten war alles verstaut. Ich wollte mich schon wieder auf den Weg machen, als mich die Frau am Handgelenk festhielt. "Moment, Moment", sprach sie. "Komm, hier nimm die 10 Euro für deine Hilfe." Das wollte ich nun gar nicht. Hilfsdienste sind ...
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