1. Anna - Tagebuch einer Spastikerin


    Datum: 09.08.2017, Kategorien: Fetisch,

    einstellen, dass ich den Stick mit den Zehen bedienen kann. Strümpfe trage ich an beiden Füßen nicht, auch nicht wenn es kalt ist, ich mag meine nackten Füße und an dem verkrüppelten Fuß ist das Gefühl gestört, da kann ich keinen Strumpf ertragen, und mit einem Strumpf über dem linken könnte ich ja nicht steuern. Aber bei kaltem Wetter bin ich ja sowieso kaum einmal im Freien. Jetzt sind meine Beine fest angeschnallt, ich sitze sicher in der Schale, nur mein linker Arm zappelt noch. Rechts ist wie immer alles steif, du massierst und knetest die Muskeln in meiner Schulter, ziehst den Arm immer wieder lang, bis die Muskeln endlich nachgeben und du auch meinen steifen Arm etwas abknicken und anschnallen kannst. Mein linker Arm wird in der Wohnung nicht festgemacht, die gute Hand kann ich manchmal benutzen. Heute haben wir einen Einkauf auf unsrem Programm und außerdem möchte ich bei dem schönen Sommerwetter nach draußen, die Sonne und die Wärme genießen. Ich weiß, dass ich wieder angestarrt werde, das ganz nach vorne ausgestreckte rechte Bein sieht auch wirklich sehr ungewöhnlich aus, der festgeschnallte nackte Fuß, die Fußsohle fast ganz nach oben gedreht, meine verkrampften Zehen, alles gut sichtbar. Der linke Fuß auf der Steuerung des Rollstuhls ist auch nicht besser. Meine Behinderungen sind nun einmal so offensichtlich, unübersehbar, auch irgendwie monströs, ich kann das nicht verbergen. Und überall die Stützen und Schnallen, gut für mich, weil ich sonst nicht sitzen ...
    könnte, aber schrecklich anzusehen für Fremde, die sich nicht vorstellen können, wie es ist, so leben zu müssen, die sich nicht vorstellen können, das ich ohne diese Hilfen noch nicht einmal alleine sitzen kann. Aber ich bin so, es ist mein Körper, ich muss so leben und wie, das geht niemanden etwas an. Außerdem kenne ich nichts anderes, weiß nicht, wie es ist, selbständig zu sein, nicht ständig und für alles Hilfe zu brauchen, sich einfach frei bewegen zu können. Und ich bin schön, mein Körper gefällt mir, trotz der so offensichtlichen Behinderungen, mit denen ich leben muss, mit dem Anblick meiner verkrampften Glieder habe ich mich lange abgefunden. Es gibt nur ein Kaufhaus im Ort, das ich benutzen kann, überall rollstuhlgerecht, große Aufzüge, groß genug für mich mit Rollstuhl und dem ausgestreckten rechten Bein. Es ist nicht weit, wir können zu Fuß gehen, auch für mich heißt das so, auch wenn ich meine Beine niemals zum Gehen, zum Stehen oder überhaupt für irgendetwas gebrauchen können werde. Wir sehen uns bei Bekleidung um, ich brauche etwas Neues, mühsam komme ich mit dem Rollstuhl durch die Gänge, mein verdrehter Fuß gerät immer wieder in einen Kleiderständer, das Gefühl, wie die Stoffe über meinen nackten Fuß streichen, lässt mich erschaudern und verursacht Krämpfe in meinem Bein. Immer wieder muss ich zurückfahren, neu drehen und kann dann erst weiter. Aber es ist ein schöner Tag, wir haben Zeit und wir sind zusammen. Immer wenn ich etwas ansehen möchte, reichst du mir die ...
«12...151617...25»