1. Silke und Toni - wie alles begann


    Datum: 09.10.2016, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    Mode. Als Punkerin würde ich mich aber längst nicht mehr bezeichnen. Mein Vater jedenfalls weiß überhaupt nicht, dass ich nebenbei studiert habe, erst recht nicht, dass ich längst fertig bin. Aber er hat meinen Lebensstil und damit meiner Auffassung nach auch mich selbst, von Anfang an abgelehnt, wollte mich immer in seine Schablone pressen -- da lass ich ihn jetzt noch eine Weile zappeln. Im Psychologiestudium habe ich natürlich gelernt, dass ich mich da auch heute noch wenig erwachsen verhalte. Aber ich brauche das einfach, allein schon für die Selbstachtung -- oder vielleicht bin ich auch nur eine verzogene Göre der anderen Art. Da bin ich mir selbst nicht sicher. Kindlicher Dickkopf oder spätpubertärer Protest, ich weiß. Aber ich will, das es so noch bleibt. Den Moment, wo ich ihm meine Erfolge unter die Nase reiben kann, will ich mir selbst aussuchen -- und meinen Triumph dann auch genießen." „Whow, so eine Lebensgeschichte ist eher selten! Wie hast Du das Bild die ganze Zeit aufrecht halten können?" „Tja, einerseits -- andererseits. Einerseits war es nicht schwer, denn meine Mutter hat mir ein festes Konto eingerichtet und mir jeden Monat einen Tausender überwiesen. Davon kann man ganz gut leben und auch sogar studieren. Ich weiß nicht, wie viel Du über die Punker weißt, aber es ließ sich anfangs durchaus vereinen, mit denen um die Ecken zu ziehen und gleichzeitig richtig zu studieren. Die Punker sind der Anarchoszene recht verwandt, akzeptieren eigentliche keinerlei ...
    Regeln -- außer vielleicht die eigenen und die nicht einmal immer. Die meisten wollen einfach nur auf ihre Weise glücklich werden, ohne dass ihnen jemand dabei irgendwelche Vorschriften macht. Diese Lebenseinstellung ließ sich aber mit den Inhalten des BWL Studiums immer weniger vereinbaren. Regellosigkeit ist ganz einfach kein funktionierendes Konzept für eine Gesellschaft. Klar hätte ich jetzt auf Marxistin umsatteln können -- aber das kommunistische Modell finde ich auch ziemlich daneben, weil wenig umsetzbar. In der Theorie hört sich das gut an -- aber nach meiner Erfahrung sind die Menschen dafür nicht gemacht. Dieses furchtbare, meist vernebelnde Gequatsche auf dem Weg zum Konsens führt in Wirklichkeit nicht zu mehr Gerechtigkeit, nur zu einer Schieflage mit anderen Vorzeichen. Letztendlich ist mit der Zeit ein ziemlich durchschnittlicher Demokrat aus mir geworden, der einfach nur seine alten Freunde nicht vergessen hat. Andererseits reizt es mich natürlich, meinem Vater mal unter die Nase zu reiben, wie sehr er sich in seiner Tochter verschätzt hat. Seine Art zu fördern war immer Druck auf mich auszuüben, immer muss er der Bestimmer sein, immer wusste er angeblich, was für mich gut war und wollte mich zwingen, seinen Weg zu gehen. Da sind früher die Funken zwischen uns geflogen, wobei ich mir bewusst bin, auch noch seinen Dickschädel geerbt und so vermutlich viel zu diesen Streitereien beigetragen zu haben. Gleich nach der Schule bin ich abgehauen, ich habe es zu Hause ...
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