1. Der Musenkuss...


    Datum: 08.10.2016, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    nahezu keusches Festkleid aus matter, altrosa Seide, das doch elegant geschnitten war. Darunter liessen sich jedoch die festen, aufregenden Kurven ihres Körpers erahnen. Sie sah gut aus, und ich sagte ihr das auch. Sie lächelte versonnen, wenn auch mit einem Anflug von Melancholie, und dankte mir. Dann kam jedoch Lukas auf uns zu, um uns zu begrüssen, und wir mischten uns unter die Gäste. Das Programm sah nach dem Begrüssungsapéro dann um 15 Uhr die Hochzeitszeremonie vor, gefolgt von Musik und Darbietungen (diverse Freunde waren künstlerisch tätig und hatten sich freudig zur Verfügung gestellt). Am Abend dann das festliche Dinner, gefolgt von Tanz bis spät in die Nacht. Am nächsten Morgen dann noch Abschiedsbrunch und Abreise. Die Hochzeitszeremonie war schlicht und doch ergreifend, die Darbietungen am Nachmittag teisl brilliant, teils schnell wieder vergessen, doch da eine kräftige Frühlingssonne schien, verging der Nachmittag wie im Flug. Beim Abendessen sassen Meli und ich am gleichen Tisch, und während ich Konversation mit meinen Sitznachbarn machte, musterte ich sie immer wieder aus den Augenwinkeln und beobachtete, wie sie die Leute um sich herum in den Bann zog. Sie war eine aufmerksame Zuhörerin, die den Sprechenden jeweils ihre volle Aufmerksamkeit und tiefe Blicke aus ihren dunklen Augen schenkte; wenn sie sprach, hingen alle an ihren sinnlichen Lippen und lauschten ihrer vollen, leicht heiseren Stimme. Hin und wieder brach sie in schallendes Lachen aus und warf ...
    den Kopf in den Nacken. Sie schien sich gut zu amüsieren und entsprach gar nicht meiner Vorstellung der braven, biederen, sittsamen Ehefrau dieses Langweilers Christian. Auch ich unterhielt mich angeregt mit alten und neuen Freunden, doch spürte ich Melis Blicke auf mir; ein zweimal kreuzten sich unsere Blicke, und es schien mir als ob ein amüsiertes Lächeln ihre Lippen umspielte. Nach den Hauptgängen gingen die Leute zum Dessertbuffet, und zum Nachtisch und Kaffee lockerte sich die Sitzordnung. Ich lud mir grad ein Stück Tiramisu auf den Teller, da spürte ich Melis Hand locker auf meinem Unterarm. Beinahe hätte ich den Teller fallengelassen, denn die unschuldige Berührung durchzuckte mich wie ein Stromschlag. "Es freut mich wirklich sehr, dass wir uns nach so langer Zeit wieder mal sehen, Charles", sagte sie. Die Freude war ganz meinerseits, doch spürte ich in mir auch eine gewisse Unruhe, die ich nicht genau einordnen konnte. Wir tranken unseren Kaffee im stehen, dann lud ich sie auf die Tanzfläche ein. Nach ein zwei lockeren Standardtänzen, bei denen wir noch entspannt weiterplauderten legte die Kapelle unvermittelt einen Tango nach. Meli und ich schauten uns kurz an, dann warf sie sich in Pose. Ich hatte den schon länger nicht mehr getanzt, doch offensichtlich inspirierte mich der Anblick und ich ergriff die Initiative. Meli sah im gedimmten Licht des Festsaals und mit ihrer stolzen Haltung nun mehr wie eine feurige Latina denn wie eine brave Hausfrau aus. Ich will nicht ...
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