1. Jessi - Teil 1


    Datum: 22.06.2017, Kategorien: Erstes Mal, Hardcore,

    noch Feuer machen konnte. Vor der Scheune, unter einem kleinen Vordach, stand noch ein alter, verrotteter Leiterwagen. Einige Leute hatten dem alten Werner mal viel Geld für das Teil geboten, um es in ihrem Vorgarten als „echte Antiquität“ zu platzieren und mit Blumen zu bepflanzen. Aber der Alte hatte noch nie etwas verkauft. Also verrottete das Teil hier und bot Spinnen und Holzwürmern ein gemütliches Heim und Nahrung für die nächsten Jahre. Jessi hielt vor der Scheune und stieg ab. Als sie ihren Helm abnahm, schüttelte sie ihre langen Haare und schaute sich um. Gut, niemand zu sehen. Sie hängte den Helm an den Spiegel und schob die Vespa um die Ecke. Neben der Scheune war ein Busch, der bis zur Traufe reichte. Das Ding war so verwildert, dass es fast die ganze Seite einnahm. Jessi schob die Vespa in den Busch und verdeckte den Zugang wieder mit einigen Zweigen. Jetzt war der alte rosa Roller selbst für jemanden, der direkt vor dem Busch stand nicht mehr zu sehen. Selbst im Winter wäre es schwer, ihn zu entdecken. Nochmal lauschte Jessi, ob etwas zu hören war. Nichts. Dann ging sie zum Tor, schob den Riegel zurück und schlüpfte hinein. Ein muffiger Geruch von altem Heu empfing sie. Jessi schmunzelte Sie kannte diesen Geruch ganz genau. Früher war sie oft alleine hier her gekommen. Nachdem sie die Scheune mit ihrem Vater „entdeckt“ hatte, hatte das Mädchen sie als ihr Geheimversteck erkoren. Immer wieder kam sie hierher und genoss die Einsamkeit. Hier war es auch, wo ...
    sie ihr Tagebuch schrieb, erste Gedichte verfasste oder sich die Augen aus dem Kopf heulte, als sie Sven der Nachbarsjunge fort zog. Heute war es noch immer ihr geheimer Rückzugsort. Aber aus einem anderen Grund. Und dieser Grund war Tom. Ihr Tom. Der erste Mann in ihrem Leben. Der erste Mann, den sie liebte, der sie liebte und der sie zur Frau gemacht hatte. Und hier war ihre Burg. Ihr geheimer Platz, ihr gemeinsames Nest. Sie freute sich, Tom gleich in die Arme nehmen zu können. Jessi legte ihren Helm und die schwere Motorradjacke auf einen Strohballen und sah sich um. Die Scheune war seit vielen Jahren nicht mehr mit frischem Heu gefüllt worden. Seit der alte Werner sich eine Biogasanlage gebaut hatte, waren seine ganzen Felder rund um das kleine Dorf mit Mais bepflanzt. Wo man hinsah, nur Mais. Jessi fand das furchtbar. Sie mochte es, wenn im Spätsommer die Weizenfelder geerntet wurden, liebte den Geruch von frischem Heu und Stroh. Hier in der Scheune war ein kleiner Rest von diesem Geruch konserviert. Rechts lagen noch einige Stohballen. Die kleinen, rechteckigen. Nicht diese riesigen Rundballen. Im hinteren Drittel war noch ein großer Heuhaufen aufgeschichtet. Und links war eine alte Werkbank und ein paar altertümliche Geräte sowie einige rostige Ersatzteile für den alten Heuwender untergebracht, der im vorderen Teil der Scheine stand. Eine alte Holzleiter führte auf den Boden der Scheune. Jessi öffnete den Rucksack. Sie wollte hübsch sein für Tom. Aber ihr Vater wäre ...
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