1. Da Vincis Lustmaschine Teil 02


    Datum: 10.06.2017, Kategorien: Berühmtheiten,

    dabei war, dass die Empfehlungen, die er aus Florenz von der dortigen Obrigkeit erhalten hatte, sich aber auf eben diese außerordentliche künstlerische Begabung bezogen, die er im Bewerbungsschreiben quasi verleugnete. Schließlich hatte sein malerisches Talent dazu geführt, dass sein eigener Lehrmeister Verrocchio den Pinsel für immer niederlegte, weil er von seinem Schüler Leonardo offensichtlich überflügelt worden war. Ludovico konnte also vor dem Hintergrund des nicht Eindeutigen Profils von Da Vinci gar nicht wissen, wie er diesen seltsamen, aber immerhin inzwischen berühmten Zeitgenossen aus einem kleinen Dorf nahe Florenz hätte einordnen, geschweige denn beschäftigen sollen. Vor diesem Hintergrund war es sogar für Leonardo selbst einsichtig, dass sein Herr ihn weder als Künstler noch als Ingenieur beschäftigte - von einigen Ausnahmen einmal abgesehen. Dass er, Leonardo, auf Grund seines stark ausgeprägten Perfektionismus nicht dazu in der Lage war, die erste wirklich große künstlerische Auftragsarbeit seines Herrn Ludovico -- das Reiterdenkmal für den Condottiere im Kampf Mailands gegen Venedig, Ludovicos Vater Francesco Sforza -- rechtzeitig fertigzustellen und Il Moro dann entnervt die dafür vorgesehene Bronze lieber für den Guss von Kanonen verwendete, war offensichtlich der letzte Beweis für seinen Herrn, dass er, Da Vinci, alles war, aber eines sicherlich nicht -- zu etwas zu gebrauchen. Aber Beatrice, ja, sie war offensichtlich weitsichtiger als ihr ...
    desorientierter Mann. Seine nun einsetzende Euphorie machte dem Maestro die Angst und Demütigung der letzten halben Stunde augenblicklich vergessen. „Gern meine Fürstin, aber wie klein, und mit welchen Modifikationen? Wollt ihr euren Gatten im Kampf gegen die Franzosen unterstützen?" Plötzlich wurde die Fürstin verlegen. „Nun, nicht direkt -- um genau zu sein, es soll keine Kriegsmaschine werden. Die Kanone wird nicht gebraucht werden, und zur Bedienung sollen ein bis zwei Mann ausreichen. Eigentlich möchte ich sogar einen Mechanismus, der keinerlei Mannschaft benötigt. Und der Rammbock soll in etwa die Form und Größe einer... ääähhh... Gurke, ja, einer schön gerade gewachsenen Schlangengurke haben." Da Vinci war verwirrt. Da er aber die Situation nicht einschätzen konnte, beschloss er, nicht weiter direkt zu fragen, sondern sich zunächst auf eine ingenieurstechnische Weise an die Details heranzutasten. Also griff er in die Tasche seiner Jacke und zog sein Skizzenbüchlein heraus. Er begann zu zeichnen. „Sicherlich, Herrin, das sollte problemlos möglich sein. Ich nehme an, der Schutzpanzer wird ebenfalls nicht benötigt?" „Nein, den brauchen wir nicht." Er zeichnete einen Entwurf, der der Kriegsmaschine nicht unähnlich war. Den von Hand betriebenen Mechanismus ersetzte er aber durch einen, bei dem schwere metallene Pendel -- wie bei einer Turmuhr -- die kleine Ramme über Seilzüge antrieben. Den massiven Rammbock ersetzte er durch eine lange Stange, auf deren Ende er eine zur Hälfte ...
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