1. Da Vincis Lustmaschine Teil 02


    Datum: 10.06.2017, Kategorien: Berühmtheiten,

    Respekt und Anerkennung... Beatrice riss Leonardo aus seinen Gedanken. „Ich sage dies nur, um zu verdeutlichen, welche Verantwortung die heute zwischen uns besprochenen Dinge für euch bedeuten -- und für mich. Nur einer einzigen Person gegenüber entbinde ich euch von eurer Schweigepflicht: Evangelina. Mit ihr, meiner treuen Zofe, dürft ihr über alles sprechen. Sie wird euch auch bei der Ausführung meines nächsten Auftrags an euch in allen Fragen zu den Details zur Seite stehen." „Ausführung des nächsten Auftrags, Herrin? Soll ich nun etwa auch ein Spion in euren Diensten sein -- und mich wie Evangelina im Notfall meinen Widersachern hingeben?" Ihm schauderte bei dem Gedanken.... Die Ducissa schaute ihn zunächst verdutzt an. Dann formte sich in ihrem Kopf das Bild des bärtigen Mittvierzigers Leonardo, wie er verzweifelt versuchte, den Grapschereien von mehreren notgeilen Hofschranzen an seinen Po und sein Gemächt zu entgehen -- köstlich. Sie konnte nicht anders und musste -- wenig herzoglich - plötzlich lauthals lachen. „Bei Gott, nein, Meister, habt keine Angst! Ich werde von euch nichts verlangen, dem ihr euch nicht gewachsen fühlt..." Sie grinste ihn breit an. Ihr Gespräch hatte wieder die lockere Freundschaftlichkeit, die Leonardo aus den bisherigen Unterhaltungen mit ihr kannte -- endlich. Er fühlte sich wieder auf heimischem Terrain und richtete sich auf. „Ich will nun eure Frage vom Anfang beantworten, was ihr für mich tun könnt." Sie schob die anatomischen ...
    Zeichnungen bei Seite und griff zu einem Stapel technischer Skizzen. „Bevor ihr mich als „Dame mit dem Hermelin" gemalt habt, wurde erzählt, dass ihr euch ursprünglich bei Hof als Ingenieur und Architekt, aber nicht als der Künstler und Zeremonienmeister beworben habt, den Ludovico heute in euch sieht. Daraufhin habe ich in eurem Haus nach Werken suchen lassen, die eventuell belegen könnten, wie gut ihr in diesen anderen Professionen wirklich seid. Bei uns am Hofe hat mein Mann Ludovico ja fast alle Vorschläge von euch, die in diese Richtung gingen, bislang abgelehnt..." „Ihr habt bei mir einbrechen lassen? Signora, bitte, das geht zu weit!" entrüstete sich Leonardo. „Bereits meine Mutter brachte mir bei, dass das Leben am Hofe ein Spiel ist - allerdings eins ohne Regeln. Manchmal kennt man seine Mitspieler, manchmal aber auch nicht. Nur eins ist dabei gewiss: Die Konsequenzen für den Verlierer sind IMMER gravierend. So leid es mir selbst auch tut - manchmal muss auch ich unorthodoxe Methoden anwenden, um an die essentiellen Informationen zu gelangen, die es mir ermöglichen, meine nächsten Züge in dem Spiel bestmöglich vorbereiten zu können." Bedauernd fügte Beatrice nach einer kurzen Pause hinzu: "Bitte entschuldigt, aber ich vertrete inzwischen die Ansicht, dass der Zweck die Mittel heiligt -- besonders in einer solchen Schlangengrube wie dem Mailänder Hof!" Da Vinci verstand erneut. Wahrscheinlich würde er an ihrer Stelle genau so handeln, um zu überleben -- wahrscheinlich, aber ...
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