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Feucht 08
Datum: 07.06.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,
Einladung, das Essen war ganz ausgezeichnet. Hier können wir gerne öfter einmal hingehen. Ich esse sehr gern chinesisch. Jetzt bin ich so satt, dass ich fast platze. Meine Waage wird mich höhnisch angrinsen, wenn ich sie das nächste Mal betrete. Und jetzt freue ich mich auf eine Zigarette." Er gab mir Feuer und steckte sich danach selbst eine Zigarette an. Ganz entspannt rauchten wir. Nun erzählte er mir von sich, seiner Jugend, der Familie und ganz besonders von seinen beiden erwachsenen Kindern sowie von seinem beruflichen Werdegang. So erfuhr ich unglaublich viel aus seinem Leben, auch, warum er letztlich hier, in diesem kleinen Nest, gelandet war. Ohne es zu bemerken, verging die Zeit in angeregter Unterhaltung. Als wir bemerkten, dass wir nur noch die einzigsten Gäste waren, entschlossen wir uns, zu gehen. Er bezahlte die Rechnung und wir machten uns auf, zu seiner Wohnung. Kühle und frische Abendluft umfing uns. Die Temperaturen ließen jetzt doch mehr und mehr nach. Eng aneinandergekuschelt gingen wir die sanfte Steigung zu seiner Wohnung hinauf. Oben angekommen bemerkten wir dann aber doch, dass die Steigung uns mit vollem Magen einiges abverlangt hatte – wir waren beide ein wenig außer Atem. Schnell waren die Taschen aus dem Auto geholt. Nun waren es nur noch ein paar Schritte, er öffnete die Haustür und der Eingangsbereich umfing uns mit seiner blendenden Helligkeit. Im Aufzug war das Licht noch heller und tat schon beinahe in den Augen weh; ich musste meine Augen ... ein wenig zusammenkneifen, damit mir nicht die Tränen über das Gesicht liefen. Im vierten Stock angekommen waren wir froh, den Aufzug verlassen zu können. Hier empfing uns eine angenehmere Beleuchtung. Alles war hell und freundlich gestaltet und angenehm sauber. Die Hausverwaltung schien mir sehr aufmerksam zu sein. Dann standen wir vor seiner Wohnungstür und ich bemerkte, wie er tief durchatmete. „Ich hoffe, dass dir meine Wohnung gefällt. So schön eingerichtet wie deine ist sie aber nicht. Sei also gnädig." Ich merkte ihm die Entschlossenheit an, mit der er den Schlüssel in das Schloß stieß. Die Dominanz, die er seinem Reich zuschrieb, war deutlich zu empfinden. Mich empfing ein Hausflur – nein, ein Wohnungsflur, - der gepflastert war von Bildern unterschiedlichster Kulturepochen, differenzierender Stilweisen, rücksichtslos, was gegebenenfalls mögliche Animositäten miteinander konkurrierender Künstler anging. Und trotzdem, alles harmonisierte miteinander, obwohl es eigentlich gar nicht so sein durfte. Kandinsky und Kissmer; Degas und Vasereli. Klimt und Cézanne. Hundertwasser und Warhol. Unmöglich, die Kombinationen zu beurteilen, geschweige denn zu bewerten. Ich war beeindruckt und sagte es ihm auch. Die Erleichterung war ihm förmlich anzusehen, als ich im gestand, dass mir die Bilder außerordentlich gefielen, vom Klimt einmal abgesehen, dessen Darstellung zweier abgemagerter Arbeiterkinder mich eher erschreckte und abstieß. „Komm, es gibt noch mehr zu sehen." Er nahm mich ...