1. Paul


    Datum: 28.05.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    verschwendete ich keinen weiteren Gedanken an ihn. Als das Maedchen, das ich war, war es nicht genug. Aber ich hatte viel zu oft die Erfahrung gemacht, dass es unmoeglich war, Leute zu aendern und dass man sich frueher oder spaeter zutiefst ungluecklich macht, wenn man versucht, Leute anders zu sehen, als sie sind. Ich hatte gelernt, dass man von Menschen nur das nehmen kann, was sie zu geben bereit sind. Versucht man ihnen mehr zu entwenden, bekommen sie Angst oder werden wuetend, verletzen einen oder suchen das Weite. Als ich auf mein Handy sah, war es vier. Ich ueberlegte, ob ich gehen sollte, aber etwas in mir straeubte sich gegen den Gedanken, allein nach Hause zu fahren und dort einsam in meinem Bett einzuschlafen. Ich wusste, so wuerde es sich anfuehlen, wenn ich jetzt ging. Ich weiss nicht, ob ich mir etwas davon versprach zu bleiben, jedenfalls kehrte ich zurueck nach drinnen und versuchte mich mit der Waerme und dem summenden Laerm zu vereinen, mich dazugehoerig zu fuehlen. Es war leichter, weil ich schlaefrig war. Die Wirkung des Alkohols und die Wirkung Valentins hatte nachgelassen. Ich sehnte mich nur noch nach einem Gespraech oder nach einem bisschen ausgefuelltem Schweigen ueber einem Glas irgendwas, das ich in winzigen Schluecken trinken wuerde, damit es solange hielt, wie es ging. „Komm her", sagte jemand und winkte mich zu sich rueber. Ich setzte mich zu ihm und zu ein paar anderen, erleichtert, dass ich nicht allein sein wuerde, sollte Valentin mich sehen. ...
    „Bist du die, die neulich zum Militaer wollte?" fragte er und grinste. Die anderen schauten zu uns rueber und hofften auf ein Gespraech, irgendetwas interessantes ueber die kleine, die grade aufgetaucht war. „Hm, ja", sagte ich kurz angebunden, streckte meine Beine aus und legte einen Fuss ueber den anderen. Zwei Jungs lachten. „Wieso denn? Einfach so?" Der neben mir sagte, Valentin habe gesagt, ich wolle mir etwas beweisen. „Stimmt das?" meinte der andere. Ich nickte und dachte intensiv ueber einen Themawechsel nach. Mir fiel nichts ein. Jemand reichte mir eine Flasche. Ich nahm einen kleinen Schluck und behielt sie in der Hand. „Kennst du Paul?" fragte mich ein blonder mit hochgekraempeltem Hemd. „Ja, tut sie", meinte einer mit einem schwarzen Shirt fuer mich. „Nein...", sagte ich. Das schwarze T-shirt drehte sich zu mir um. „Doch, tust du. Du hast vorhin mit ihm geredet. Auf dem Sofa dahinten." „Oh", machte ich. Ich hatte vergessen gehabt, dass ich seinen Namen nicht wusste. „Jedenfalls ist er nur hier, weil er mal beim Bund war, aber er hat einfach so aufgehoert vor drei Wochen oder so. Ziemliche Lusche, wuerde ich sagen, halt dich mal lieber an Valentin.", beendete der erste seine Aussage. „ksch", machte jemand. „Solltest du was Festes suchen, dann halt dich lieber an keinen von den beiden." „Wieso sollte sie was Festes suchen?" „Ne, stimmt", meinte der mit dem Hemd, „Maedchen wie du wollen immer was Festes. Oder?" Alle Blicke auf Ally, Ally zuckte die Schultern und sah ...