1. Paul


    Datum: 28.05.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    Einige Momente lang stand ich unschluessig in der Menge, den schwarzen Samtriemen meiner kleinen Handtasche zwischen den Fingern. Ich wusste, Ally sah so noch juenger aus, ein bisschen verloren vielleicht, aber suess, in ihrer eigenen Welt. Wie ein Maedchen, das den Zipfel einer Schmusedecke in der Faust haelt und einfach dasteht. Dann riss ich mich zusammen, wandte mich zielstrebig und mit einem Laecheln, in das ich so viel Mysterie presste, wie es ging, in irgendeine Richtung, um mir etwas zu trinken zu holen. Mein Laecheln streifte Gesichter, fuer kurze Augenblicke Fremde, die ich wieder vergass, die mich wieder vergassen. Wie aus dem Nichts gelang es jemandem meinen Blick zu fesseln. Seine Augen, fest auf mich gerichtet, brachten mich zum Stehen. Ich verschluckte mich fast, dann aber waren es der Bass und der Qualm, die Atmosphere wahrgenommen durch die Augen eines Maedchens mit Alkohol im Blut, die siegten. Ich glaube, ich liess mir nichts anmerken. Ich sah ihn an, ehrlich und verschwiegen, wie ein Kind, das jemandem zuzwinkert, um ihm zu sagen, dass es weiss, dass sie beide es besser wissen als der Rest der Anwesenden. Er richtete sich aus seiner vorgelehnten Position auf und streifte mit der Handflaeche wie zufaellig den Stoff des Sofas neben ihm. Ich setzte mich, quetschte meine Handtasche in die kleine Luecke zwischen meinem Oberschenkel und der Armlehne, innerlich aufatmend, da ich ein Spielzeug haben wuerde, falls ich es brauchte. Er gab mir sein Glas, ohne ein ...
    Wort zu sagen und ich trank es in beinahe einem Zug, fest davon ueberzeugt, dass es mein einziger Ausweg aus der Angst vor Fremden war, die mich manchmal ueberkam. Sollte er gedacht haben, ich wuerde nur einen kleinen Schluck trinken und es ihm wiedergeben, liess er es sich nicht anmerken. Ich behielt das Glas auf meinem Schoss, in der rechten Hand. Er drehte sich zu mir, legte seinen Ellenbogen auf die Lehne. Ich fuehlte wie sich die schwere Hitze des Getraenkes in mir ausbreitete. Es begann tief im Bauch und wuchs und ich spuerte es von dort bis unter meine Haut rinnen. Ich hielt seinem Blick stand, ahmte unbewusst seine Bewegung nach und legte meinen Kopf in die Beuge meines Armes. „Mit wem bist du hier?" fragte er. Ich brach den magischen Ring, in dem wir uns befanden, indem ich mich aus ihm losriss und mein Glas auf den Boden stellte. Dann lehnte ich mich zurueck und sagte dabei „Valentin hat mich eingeladen." Er schwieg, eine Sekunde zu lang, gab sich einen Ruck, um sich vorzubeugen, das Glas aufzuheben, wobei er meinen Beinen sehr nahe kam, auch wenn er sie nicht streifte. Ich atmete, starrte auf seinen Ruecken, seine Schultern, als er aus einer Flasche eingoss, die auf einem niedrigen Tischchen vor uns gestanden hatte. Er liess sich wieder gegen die Lehne sinken, trank, sah mich an, fragte „Schlaefst du mit ihm." Es klang wie eine Feststellung, oder mehr noch wie eine Provokation. Ich beobachtete meine Hand, die ich auf meinem Oberschenkel zu einer Faust ballte, dann ...
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