1. Eine nicht alltaeglicheFrau 02


    Datum: 26.05.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    reagieren? Würde ich anders reagieren können? Ich glaube nicht, daß diese Frage Sinn macht. Ich würde sie als der beantworten, der ich heute bin, was der Situation, in der es passierte, nicht gerecht würde. Eine ehrliche Antwort auf diese Frage ist nicht möglich. Habe ich Agnetha wirklich geliebt? Ich habe sie gebraucht. Sie war genau richtig. Damals, in diesem relativ engen Zeitfenster. Ich habe Agnetha vieles zu verdanken. Das steht ausser Frage, wurde mir jedoch erst lange Zeit später im ganzen Ausmaß wirklich klar. Agnetha hat mich irritiert, aber auch erweitert. Sie hat mich an Grenzen geführt und darüber hinaus. Sie hat dafür gesorgt, dass mein Leben, das zu jener Zeit total aus den Fugen geraten war, innerhalb kürzester Zeit wieder in Ordnung kam. Mit einer unglaublichen Energieleistung und einem Engagement, das absolut echt und ehrlich war. Agnetha zuliebe hatte ich innerhalb kürzester Zeit das Saufen aufgegeben, und ihre rastlose, scheinbar nie versiegende Energie hatte mich wieder in die Spur gebracht. Ohne Agnetha hätte ich mein Studium wohl nie beendet. Auch das gehört zu einer gerechten Beurteilung von Agnetha. Sie war, völlig nüchtern betrachtet, eine Seele von Mensch, und "nur" auf erotischem Gebiet etwas gewöhnungsbedürftig und nicht grade alltäglich. Agnetha war, wie sie war. Zum Zeitpunkt als ich unsere Beziehung beendete, war ich einfach ausgelaugt. Physisch und psychisch. Ich hatte diese Gefühlsachterbahn, diese Unberechenbarkeit und Sprunghaftigkeit, die ...
    Agnetha auszeichnete, einfach über. Ich brauchte Ruhe. Ausgeglichenheit. Harmonie. Hat Agnetha mich geliebt? Ich denke, auch sie hat mich gebraucht. Wir waren ziemlich genau 15 Monate zusammen, und nicht ein einziges Mal hat sie in dieser Zeit den Satz gesagt: "Ich liebe dich, Mike." Sie zeigte ihre Verbundenheit anders. Durch Gesten. Durch ihre Handlungen. Und überhaupt; dieser strapazierte Satz: "Ich liebe dich." Ist er wirklich so wichtig? Warum sind wir so versessen darauf, ihn zu hören? Entscheidend ist weniger, was jemand uns sagt, sondern was er für uns tut. Das Handeln ist entscheidend, und nicht die Worte. Und Agnetha hatte eine Menge für mich getan. Warum ich? Warum war aus uns trotz ihres relativ langen und anfänglich intensiven Widerstandes dennoch ein Paar geworden? Ich war ein Problemtyp. Und das machte mich für Agnetha unwiderstehlich. Agnetha hatte eindeutig ein stark ausgeprägtes "Helfer-Syndrom", was sich nicht nur in ihrem Job ausdrückte, sondern auch privat. Ich hatte eine Menge Baustellen. Mein Studium betrieb ich nur noch Pro Forma, seelisch war ich wegen der Trennung von Paola im Eimer, zudem auf dem besten Weg, Alkoholiker zu werden. Das alles hatte Agnetha innerhalb kürzester Zeit mit einer unglaublichen Energieleistung wieder in die Reihe gebracht. Es ist nicht wichtig, wie lange etwas dauert. Es zählt, wie intensiv etwas ist und wie sehr es einen Menschen prägt. Und Agnetha hat mich geprägt. Sie tut es bis heute. Ihr "Helfer-Syndrom" ist sicherlich ...
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