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Eine nicht alltaeglicheFrau 02
Datum: 26.05.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,
auszudrücken und verbrannte sich kurz die Fingerkuppen. "Und dann ihr Nachsatz: "Wenn ich mich deinem Vater gegenüber in diesen Dingen so verhalten würde, dann wäre unsere Ehe schon längst Makulatur. Das geht einfach nicht, Mädchen. Im Bett muss es stimmen. Und ein Mann ist nur friedlich, wenn man ihn problemlos ranlässt. Merk dir das für die Zukunft, Agnetha." Ich würde sagen, man sollte meine Mutter zur "Feministin des Jahres" küren, oder nicht, Mike?" Die nächste Zigarette war an der Reihe. "Es ist nicht schön, so etwas von der eigenen Mutter zu hören. Wenn sie gewusst hätte, was Thommy und ich in dieser Hinsicht wirklich trieben..." In ihrer Stimme lag eine ungeheure Trostlosigkeit, als wäre alles erst gestern geschehen. Sie kam zum Ende der Beziehung. Sie wollten heiraten. Thommy war inzwischen der Liebling der Stuttgarter High Society. Das Aufgebot war bestellt, ebenso der Festsaal und "Die Flippers", die wohl Unverwüstlichste aller deutschen Schnulzen-Bands. Agnethas Vater hatte auf den "Flippers" bestanden. Zu ihnen pflegte er seit Jahren gute berufliche und private Kontakte. "Weine nicht, kleine Eva," der Dauerbrenner der "Flippers." Bei dieser musikalischen Untermalung muß wohl jede Ehe zwangsläufig in einem Desaster enden. Und dann geschah das Unfassbare: Das Aufgebot wartete am Standesamt, aber Thommy kam nicht. Er kam einfach nicht. "Zuerst telefonierten wir die Krankenhäuser ab. Nichts. Thommy kam einfach nicht. Er ließ seine Braut vor dem Standesamt stehen, wie ... bestellt und nicht abgeholt, und machte sie zum Gespött der gesamten Stuttgarter High Society. Das bin ich noch heute, Mike. Ich bin in dieser Gegend der Running Gag." Ich wollte sie fragen, was aus Thommy geworden war. Sie schien meine Gedanken- wie schon so häufig- zu lesen. "Ich weiß es nicht, Mike. Ich kann es dir nicht sagen, und ich will es auch nicht wirklich wissen. Ich habe nie wieder etwas von ihm gehört. Bis zum heutigen Tag nicht. ich vermute, er hatte längst ne bessere Partie an der Angel, bei der sich das Ausnehmen noch mehr lohnte. Ist nur ne Vermutung, Mike, aber eine, mit nem hohen Wahrscheinlichkeitswert." Die ersten Wochen sah es so aus, als würde Agnetha diesen Schock unbeschadet überstehen. Sie ging nach wie vor zur Arbeit. Sie funktionierte wie ein Uhrwerk. Dass sie kaum noch mit jemandem sprach fiel nicht weiter auf. Sie hatte ihr Herz noch nie auf der Zunge getragen. Eines Morgens fand eine Kollegin sie in ihrem Büro bewusstlos auf dem Boden liegend. Sie spritzte ihr Wasser ins Gesicht, und kaum wach, begann Agnetha am ganzen Körper zu zittern. Agnetha hatte einen Nervenzusammenbruch. Sie war in ihrem Büro ganz plötzlich einfach zusammengeklappt. Man rief einen Notarzt und brachte sie in eine Nervenklinik. Die erste Woche musste sie künstlich ernährt werden, da sie jegliche Nahrungs-und Flüssigkeitsaufnahme verweigerte. Sie sagte in dieser Woche kein einziges Wort. Und in der nächsten Woche auch nicht. In der dritten Woche fand sie die Sprache langsam ...