1. Nóstimon Hêmar


    Datum: 19.05.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    nächsten Tag, nachdem ich vom Dienst nach Hause gekommen war, ans Telephon und wartete -- und wartete -- und Punkt 15:01 Uhr, genau nach der amtlichen deutschen Mittagsruhe, während derer man ja schicklicherweise niemand anruft, klingelt das Telephon: "Hier Knaack." "Hier Waldemar Schröder -- darf ich fragen, haben Sie gestern auf meine Anzeige geantwortet?" "Ja, das hab ich -- ist es nicht schon zu spät?" "Nein, Frau Knaack -- ich hatte zwar viele Zuschriften, aber die meisten völlig unseriös und nicht in Betracht kommend. Über Ihre Antwort habe ich mich besonders gefreut." "Und warum das, wenn ich fragen darf?" "Weil sie so nett auf alle Punkte meiner Anzeige eingegangen sind." "Auf alle Punkte bin ich nicht eingegangen: Ihre Tochter hab ich nicht erwähnt." Immer mußte ich widersprechen! "Die wohnt ja auch nicht mehr bei mir! -- Frau Knaack, wollen wir uns nicht einmal an einem neutralen Ort treffen -- hätten Sie was dagegen?" "Nein, überhaupt nicht! Gern!" "Schlagen Sie etwas vor?" "Wie wäre es übermorgen nachmittag im Café Buchner in Eppendorf, so gegen siebzehn Uhr?" "Das paßt mir sehr gut, Ich geb Ihnen noch meine Telephonnummer und auch das Handy, damit Sie mich erreichen können, wenn Ihnen was dazwischen kommt oder Sie es sich doch noch anders überlegen." "Das ist nett von Ihnen! -- Also, ich hab hier was zum Schreiben, schießen Sie los!" Herr Schröder gab mir seine zwei Telephonnummern und fuhr dann fort: "Wenn ich früher da bin: Ich werde in der ZEIT lesen --" "Und ...
    wenn alle Gäste im Café die ZEIT lesen?" "Dann bin ich schon leicht ergraut", sagte Herr Schröder lachend, "kurzgeschnittener Vollbart, ziemlich starke Minus-Brille. -- Und woran könnte ich Sie erkennen?" "Schwarze lange Haare, Lesebrille, auch die ZEIT lesend. Was ich übermorgen anziehen werde, weiß ich noch nicht, das hängt vom Wetter ab." "Das soll schön werden!" "Dann wahrscheinlich ein beiges Kostüm." "Ich freu mich, Frau Knaack!" "Ich mich auch -- hoffentlich nicht verfrüht!" "Ich werd mein bestes tun! Tschüs, Frau Knaack!" Beim ersten Gespräch das familiäre "tschüs"-- eigentlich etwas unverschämt, aber doch sympathisch! Kaum hatte ich aufgelegt, klingelte das Telephon schon wieder. Es war -- natürlich Trudi. Sie hatte sich ja wohl zehn Minuten lang das Besetztzeichen angehört und platzte jetzt vor Neugier. "War er das?", fragte sie gleich. "Ja, das war er." "Und wie ist er?" "Nett." "Und?" "Was, ,und`" "Worüber habt ihr geredet? Was hat er gesagt? Wie alt ist er?" "Wir haben über Allgemeines geredet; wie alt er ist -- zu solchen Intimitäten sind wir noch nicht gekommen. -- Wir treffen uns übermorgen nachmittag." "Und wo?" "Das sag ich nicht -- nachher setzt du dich incognito als Mäuschen in das Café und beobachtest uns." "Würde ich doch nie tun, das weißt du doch! Wahrscheinlich hast du Buchner vorgeschlagen." "Woher weißt du das?" "Weil das dein Lieblingscafé ist, ich kenn dich doch! Und willst du nicht noch was erzählen -- ihr habt doch mindestens eine Viertelstunde ...
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