1. Nóstimon Hêmar


    Datum: 19.05.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    Zustand -- einverstanden?" "Das ist sehr nett von dir -- aber -- aber dann setzen wir uns wenigstens noch ein wenig auf die Couch, und umarm mich ganz fest -- ich hab morgen auch einen schweren Tag -- Schulinspektion beim Lateinunterricht -- wahrscheinlich." So setzten wir uns auf die Couch, Waldemar tat wie ihm geheißen, und hatten wir auch nicht unsere ,Hochzeitsnacht`, so doch unsere ersten sehr intensiven Küsse. Und ich hatte Waldemars zarte Hand auf meinem Schenkel. Und wieder einmal sagte ich -- schon fast reflexartig: "Wanderbeine!" "Weil du so viel gewandert bist und daher so kräftige Muskeln hast -- das hab ich schon bemerkt!" "Du bist der intelligenteste meiner bisherigen Freunde -- gratuliere! Aber du Wüstling siehst mir auch auf die Beine!" "Ja, natürlich, auch -- du weißt doch, als Mann --" "Als Mann! -- Als Mann stehst du jetzt auf und bestellst mir ein Taxi -- und nach dem nächsten Konzert -- ich weiß noch nicht wann -- lad ich dich auf eine Pizza und einen Chianti zu mir ein, und du inspizierst mal, wie es dir bei mir gefällt!" "Okay, Melanie, ich telephoniere -- und wir telephonieren -- danke für deinen Besuch -- und ich hoffe, du verstehst dich auch mit meiner Schwester." "Ganz bestimmt -- hast du im Chaos vorhin überhaupt gesehen, was ich Dir zum Geburtstag mitgebracht habe -- und alles Gute dafür und das nächste Lebensjahr hab ich dir auch noch nicht gewünscht!" "Nein -- danke -- dein Angebinde liegt immer noch in der Diele! Eine Schande! Entschuldige!" ...
    Waldemar telephonierte das Taxi und holte dann mein Geschenk ins Wohnzimmer und öffnete es. Ich erklärte ihm, worum es in diesem Roman ging, nämlich um den Aufstieg der Nazis in München. Waldemar hatte noch nie etwas von Feuchtwanger gelesen, wohl weil diesem Schriftsteller in der "alten Bundesrepublik" der Ruf eines Kommunisten voraus- oder hinterherging. Waldemar ließ sich den Inhalt sehr genau erklären, weil er meinte, das Taxi brauche endlos lange -- aber wider Erwarten kam es nach wenigen Minuten, und wir verabschiedeten uns schnell mit noch einem saftigen Kuß. Es näherte sich die Sommerpause, und die Gelegenheiten zu Konzertbesuchen wurden seltener. So lud ich Waldemar "einfach so" am darauffolgenden Samstag zum Abendessen ein. Ich besorgte Pizza und Chianti und machte etwas mehr Ordnung in der Wohnung als üblich. Den Samstagsnachmittagskaffee bei meiner Mutter sagte ich für diesmal ab, und sogar ohne falsche Ausflüchte: "Mama, ich hab nämlich zum ersten Mal meinen neuen Freund eingeladen -- und ich hab den Eindruck, das könnte etwas Dauerhaftes werden. Ich stell ihn dir demnächst mal vor." "Du und die Männer", meinte meine Mutter mich warnen zu müssen, "denk doch mal, was du mit diesem -- wie hieß er noch?" "Martin!" "Und mit Nachnamen?" "Tut doch nichts zur Sache, wir wissen doch, wer gemeint ist -- ja, mit dem, da hab ich mich auch blöd benommen -- aber mit Waldemar -- Schröder -- ist es bestimmt was ganz anderes." "Kommst du dann morgen nachmittag -- dann kommt auch ...
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