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Marathonmann
Datum: 06.04.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,
hatte, aber er sprach sie an. Er machte einen erschöpften Eindruck, wie er da saß mit der Wasserflasche in der Hand, beide Arme auf die Oberschenkel gestützt. „Wo ist denn deine Freundin abgeblieben?" Sina gab bereitwillig Auskunft über deren Verbleib. Sie war es schon gewohnt, dass sich die Männer vor allem für Katrin interessierten, die geheimnisvolle Schöne, das blonde Gift. Jan verfolgte jedoch andere Interessen. „Wohnst du hier in der Nähe?" „Wenn ich mich zweimal umfallen lasse bin ich zu Hause." Er stand auf, kam lächelnd auf sie zu. „Dann müsste man es ja sehen können wo du wohnst." Sie drehte sich ein wenig nach links und zeigte auf das Haus an der Kreuzung, von dem man nur ein kleines Stück sah. „Da laufe ich immer dran vorbei." Das wusste Sina schon seit geraumer Zeit, sie hatte ihn schon öfter gesehen, ihr Balkon ging direkt zu der wenig befahrenen Straße hin. Er lief zwei, drei mal die Woche, fast immer zu selben Zeit. Zuerst hatte sie ihn zufällig entdeckt, dann hatte sie nach ihm Ausschau gehalten. Er lief beinahe bei jedem Wetter, soviel Disziplin hatte sie selbst nicht. Irgendwann im letzten Herbst waren sie dann im Lindenhain aufeinandergetroffen und hatten sich kurz unterhalten. Seit dem waren sie sich hin und wieder begegnet, mal war Katrin dabei, mal war sie alleine unterwegs. Manchmal hatten sie sich kurz unterhalten -- nichts tiefschürfendes, einfach Small Talk. Er schreckte sie aus ihren Gedanken auf, als er sie ansprach. „... wird langsam kalt." Sie ... lächelte ihn an und nickte. Wie auf Kommando setzten sich beide in Bewegung, er mit lockerem Trab und sie mit ihren Inlinern. Sie blieben auf gleicher Höhe, die Strecke zu ihrem Haus war schnell zurückgelegt. Man verabschiedete sich mit den üblichen Floskeln. Jan blieb noch stehen und sah ihr nach. Mit ihrem Helm und den Protektoren sah sie fast ein wenig wie ein kleiner Rugbyspieler aus. Aber sie bewegte sie fließend und schwungvoll mit ihren Inlinern. Jetzt fummelte sie sich den Schlüssel aus der Tasche und steckte ihn ins Schloss. Er wollte gerade wieder loslaufen, da drehte sie sich noch einmal in seine Richtung. Im ersten Moment wirkte sie überrascht, dass er noch dastand und sie beobachtete, ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Jan hob die Hand und winkte ihr zum Abschied zu. Während er locker nach Hause lief, ging sie ihm nicht mehr aus dem Kopf. Er hatte sie außerhalb vom Lindenhain einige Male in Begleitung von Tim gesehen, dem Saxophonisten von „Stonefall". Er kannte ihn, ein Musikerkollege, er spielte selbst in einer Band, allerdings war Tim letztens mit einer anderen Frau unterwegs gewesen. Ob die Beiden wohl noch ein Paar waren, das ließe sich gewiss ohne große Probleme herausfinden. Was Klatsch betraf war X ein Dorf und die Musikerszene, war leicht zu überblicken. Zwei Tage später wusste er bescheid, sie hatten sich getrennt, um genau zu sein, hatte sie sich von Tim getrennt. Angeblich hatte sie von seinen ständigen Eskapaden mit anderen Frauen die Nase voll ...