1. Verzückung der Teresa


    Datum: 20.03.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    Rom 1688 Katharina sah auf zu der Skulptur. Berninis Verzückung der Teresa. Hier in einer Apsis der Kirche Santa Maria della Vittoria in Rom. In der heiligen Stadt. Gefesselt stand sie vor dem Pärchen aus Carraramarmor. Der selig lächelnde Seraph und die in Ekstase versunkene Teresa von Avilia. Eine aus Stein gehauene Versuchung. Die Rechte des Engels hielt den Speer, der immer noch auf den Schoss der Heiligen zeigte. Teresas Blick war allem weltlichen entrückt. Ihr Leib wand sich in süßester Leidenschaft. Sie war vollständig in ihrer Lust gefangen. Die Worte Teresas kamen ihr in den Sinn. Die Worte, die sie nach der Nacht gesprochen hatte, als der Bote Gottes sie besucht haben soll. Unmittelbar neben mir sah ich einen Engel in vollkommener körperlicher Gestalt. Der Engel war eher klein als groß, sehr schön, und sein Antlitz leuchtete in solchem Glanz, dass er zu jenen Engeln gehören musste, die ganz vom Feuer göttlicher Liebe durchleuchtet sind; es müssen jene sein, die man Seraphe nennt. In der Hand des Engels sah ich einen langen goldenen Pfeil mit Feuer an der Spitze. Es schien mir, als stieße er ihn mehrmals in mein Herz, ich fühlte, wie das Eisen mein Innerstes durchdrang, und als er ihn herauszog, war mir, als nähme er mein Herz mit, und ich blieb erfüllt von flammender Liebe zu Gott. Der Schmerz war so stark, dass ich klagend aufschrie. Doch zugleich empfand ich eine so unendliche Süße, dass ich dem Schmerz ewige Dauer wünschte. Es war nicht körperlicher, sondern ...
    seelischer Schmerz, trotzdem er bis zu einem gewissen Grade auch auf den Körper gewirkt hat; süßeste Liebkosung, die der Seele von Gott werden kann. Unkeusche Gedanken eilten durch Katharinas Kopf. Ihr wurde warm unter ihrer Benediktinerinnentracht. Sie zwang ihre lüsternen Gedanken nieder. Was würde die Mutter Oberin nur denken, wenn sie wüsste, welche unzüchtigen Gedanken sie heimsuchten. Vor allem weil sie sich zwingen musste den Gedanken nicht nachzugeben. Eine Bestrafung wäre ihr sicher. Aber die Situation, in der sich Katharina befand war auch außergewöhnlich. Mit 12 hatte ihr Vater beschlossen, seine jüngste Tochter in die Obhut der Schwestern des heiligen Benedikt zu geben. Nicht das es sie gestört hätte. Dort im Kloster konnte sie entgegen der Tradition Lesen und Rechen lernen und das war schon immer ihr größter Traum gewesen. Und sie hatte Talent. Schon nach kurzer Zeit wurde sie, wegen ihrer Begabung zur Assistentin der Kellermeisterin gemacht. Jetzt mit 19 Jahren begleitete sie ihre Äbtissin in die heilige Stadt, um dort an einem Treffen teilzunehmen und vielleicht die ein oder andere Heilpflanze für den Klostergarten zu ertauschen. Aber jetzt hier in der Kühle und Ruhe der Kirche war dies alles vergessen. Eine nie gekannte Versuchung und Verlockung drohte sie zu überwältigen. Eine Welle der Lust breitete sich in ihr aus, als sie die sich in Lust windende Teresa betrachtete. Man hatte das Werk Berninis aus einer Kirche im Vatikan entfernen lassen, weil es einfach zu ...
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