1. Walpurgisnacht 02


    Datum: 04.03.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    hektisch an der Tür zum Bergfried. Tim ließ die Gitarre sinken. Das sah gut aus, machte Mut. Beim letzten Mal hatte ihm der Bauer die Hunde hinterher gejagt, jetzt schien der Graf die haarigen Biester ins Haus zu scheuchen. Wenn nur die mittlerweile etwas weicher gewordene Erektion nicht wäre. „Was haltet Ihr von einer Festanstellung als Hofbarde?“ Der Graf verschwand murmelnd im Burgturm und erschien bald darauf einen Stock höher auf einem Balkon, der vom Palas zugänglich war. Tim hoffte auf eine Handvoll Groschen, schmetterte deshalb voller Inbrunst ein weiteres Stück aus seinem Repertoire. „Warum regnet es immäher auf mich... halallala... vielleicht log ich, als ich 17 wahaar...“ Ein erneuter Donner rollte, während ein Schwall Wasser auf ihn niederplatschte. Dicht neben ihm schlug der Blitz ein. Tim rettete sich mit einem beherzten Sprung zur Seite. „Der Wahnsinn fährt mir ins Hirn, Spielmann“, knirschte Botho trocken zwischen den Zähnen hervor. Seine linke Hand krallte sich in die Brüstung, die andere tastete nach etwas dahinter. Wollte der Graf jetzt etwa vor den Augen des Spielmanns ein Ritterturnier mit seiner Lanze veranstalten? „Seit einem halben Jahr hört es nicht mehr auf zu regnen, und jetzt weiß ich warum.“ Bei den letzten Worten war er laut geworden. „Nicht aufregen, Graf von Regenstein.“ „Blankenburg.“ „Nun gut. Wo ein Tropfen fällt, fällt kein zweiter, seht, was also kümmert es Euch weiter, wenn Regen fällt, wo ich singe, wenn es sowieso regnet, wo Ihr ...
    steht.“ „Weil da wenigstens nicht der Blitz einschlägt.“ Tim schüttelte missmutig Wasser aus der Gitarre. „Es ist mein Gesang, sagt es mir ins Gesicht, seid nicht bang, er gefällt Euch nicht.“ „Spielmann, du kannst nicht singen, und es würde mich wirklich stören, den Rest meines Lebens damit zu verbringen, mir dein Geheule anzu...“ Der Alte stutzte, fuhr fort. „...tun.“ Mit einem Griff zur Seite holte er etwas hervor, das einer Keule ähnelte, Schlimmeres verhieß der Lichtreflex. Das sah nicht nach einem Turnier aus. „Schon in Ordnung.“ Tim ging langsam rückwärts zum Burgtor, drehte sich um und rannte die Brücke hinab in den Wald. Der Graf rief ihm etwas Unverständliches hinterher, dann hörte es auf zu regnen. Kein guter Verlauf des Gesprächs, irgendwo hatte der Spielmann die Oberhand verloren. Woher kam bloß diese Aggression, woher diese Ablehnung? Unzufriedenheit mit sich selbst musste der Grund sein, Tim hoffte auf mehr Verständnis für seine Kunst in Blankenburg. Der Abend legte sich über das Land. Ein Bauer kurz vor der Stadt stellte lediglich eine Bedingung: Wollte Tim im Heuschober schlafen, durfte er nicht singen. Er fürchtete, den Kühen würde die Milch im Euter sauer werden. Eine der drei Töchter des Bauern zeigte ihm mit einer Laterne den Weg über den dunklen Hof. Ihr runder, sehr weiblicher Körper steckte in einem schlichten braunen Kleid, das über ihren festen Schenkeln endete. Sie hatte sich weder von ihm noch von seiner Musik sehr beeindruckt gezeigt, und das war ...