1. Walpurgisnacht 02


    Datum: 04.03.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    Dazwischen thronte die Burg Regenstein auf ihrem Sandsteinfelsen. Bei Anbruch der Dämmerung wurde das gewundene Band des Weges zu einer geraden Straße, die direkt nach Blankenburg führte. Tim hüpfte über eine Pfütze und einen Stein. An der Abzweige nach Blankenburg bog er ohne zu zögern in den gegenüberliegenden Weg ein. Dort musste es zur Burg Regenstein gehen. Und tatsächlich: Durch die Bäume schimmerte nach ein paar hundert Schritten zuerst der hohe Bergfried, dann ragte der zu zwei Dritteln in den Sandstein geschlagene Palas über die Wipfel, und schließlich tauchte das hohe Burgtor auf. Eine heruntergelassene Zugbrücke führte über den Graben, die schweren Torflügel im Inneren des Torgebäudes standen weit offen. Im Innenhof warf ein alter Mann mit schlecht gestopften Strümpfen unter dem ausgeblichenen Beinkleid gerade einen kleinen Stock quer über den Burghof. Auf dem Wams waren deutliche Flecken der letzten Mahlzeiten zu sehen. Der Alte rief einem faul auf den Stufen zum Turm liegenden Wolfshund etwas zu. Der hob den Kopf, ließ die Zunge aus der Schnauze fahren und leckte sich die Lefzen, ein zweiter Hund bellte aufgeregt den Spielmann an. „He da, guter Mann.“ Tim blieb im Burgtor stehen. Er wunderte sich über den Regen im Burghof. Tim drehte sich um und sah zurück zur Zugbrücke. Diese war trocken, dort schien die Sonne durch die Bäume. Tim streckte die Hand aus. Leichter Nieselregen im Burghof. Er zuckte mit den Schultern. „Graf Botho von Blankenburg, wenn ich bitten ...
    darf.“ „Mit Verlaub, freilich es hieße, dass Johann Ernst von Blankenburg hier Wohnrecht genieße?“ „Johann Ernst ist tot“, fauchte Botho. Tim stutzte. Aus der Pluderhose des Mannes ragte eine mächtige Erektion. „Ich bin der Herr der Burg.“ Ein Lächeln zauberte sich auf Tims Gesicht. Ob Botho oder Ernst war ihm einerlei. Nur der steife Schwanz kam ihm seltsam vor. Tim beschloss, ihn zu ignorieren. „Wunderbar, zu Euch wollte ich, was soll ich sagen. Ich habe gehört, Ihr könntet ein paar fröhliche Melodeien vertragen.“ Der Graf blinzelte in die Wolken. An seiner Nasenspitze hatte sich ein Tropfen gebildet. Die Erektion hielt. Tim zwang sich, woandershin zu sehen. „Wer sagt das denn?“ „Die Leute in der Umgebung.“ Tim zückte seine Gitarre. „Ich gebe Euch mal eine Kostprobe meines Könnens.“ Mit viel Gefühl griff er in die Saiten. „Hier kümmt der Regäään wieder, fällt auf meinen Kopf wie Erinneruuung.“ Augenblicklich wurden die Wolken über der Burg schwarz, Donner rollte. Tim setzte ab und ging selbstbewusst einen Schritt in den Hof hinein. Melodie und Rhythmus hatten sich noch nicht gefunden, jedoch der Ansatz war da, die Schwächen glich sein guter Wille aus. „Gar nicht schlecht. Eins hab ich noch: Weinä nücht wänn där Regään fällt, tam tam, tam tam, es gübt ainnen der zu dir hälllt, tam tam.“ Nieselregen wurde zu einem Platzregen. Graf von Blankenburg drehte sich um und zischte einem Hund etwas zu. Einer der Hunde jaulte in seiner Ecke des Burghofes unter dem Efeu, der zweite kratzte ...
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