1. Kapitel II Ankunft


    Datum: 05.02.2017, Kategorien: BDSM, Fetisch,

    intonierten sie weiter die volkstümlichen Melodien. Auf der Bühne, uns zugewandt, stand ein Stuhl, schlicht aus Holz, noch war er leer. Als wir eingetreten waren geriet das Menschenbildnis hinter uns erneut in Bewegung. Lautlos glitten die Streben und Säulen aus Fleisch und Blut voneinander ab, lösten sich strebten geräuschlos dem Boden zu, ließen sich fallen, und waberten wie eine Masse aus Fleisch, aus Händen, Armen und Füßen, Ärschen und Brüsten rechts und links entlang von uns, überholten uns, umgaben uns wie ein reißender Fluss, vollkommen schweigend, vollkommen schön. Die Frauen strömten dem Stuhl entgegen, umschlossen ihn, und bildeten aus ihren Körpern eine neue Figur. Sie betteten den Stuhl ein in eine vollkommen menschliche Landschaft, Hügel aus Fleisch, Mulden, Gruben zwischen den Beinen, lebendige Täler, mit Wäldern aus Haaren entstanden vor meinen staunenden Augen. Als das ganze erneut zur Ruhe kam, war vor uns ein Sofa entstanden, eine Sitzlandschaft, ein riesenhafter Diwan aus ungezählten wunderschönen Frauenkörpern. All ihre Arme bewegten sich im Takt, winkten uns zu und luden uns ein Platz zu nehmen. Vorsichtig bestieg ich den Menschenberg, immer darauf achtend, dass ich mein Gewicht gleichmäßig verteilte, meine schöne Begleitung zog mich zu sich herunter und wie wir in die Frauen versanken, uns betteten in unzählige Kissen aus Titten und Gesäßen, Schenkel und Arme uns zu Lehnen wurden, und Rücken zu Stützen. Während wir also Platz nahmen wurde ich ...
    gewahr, dass mein bisher unsichtbarer Gastgeber sich plötzlich auf dem Stuhl befand, er als einziger bekleidet, in Abendgarderobe, im Smoking saß er leicht über uns erhöht, und sein amüsiertes Schmunzeln, das ich ja schon aus Hamburg kannte, weilte auf mir. Die Musik verebbte in diesem Moment, und ich hörte ihn sagen: „Willkommen, also in Xanadu!“ * Später, als mir die Nacht wieder und wieder durch den Kopf ging und ich mich an meine Gefühle erinnerte, bemerkte ich etwas Erstaunliches. Während dieses ersten Gesprächs, als ich auf all diesen wunderschönen nackten Frauen lag, war eine Beklemmung in mir, war mein Hals wie zugeschnürt. Erst jetzt, als ich in Ruhe über alles nachdenken konnte wurde mir klar, dass sich meine Situation gegenüber der Zeit im Gefängnis kaum verändert hatte. Äußerlich natürlich vollkommen, aber in mir herrschte dieselbe Gefühlslandschaft vor. Ich kam mir ebenso fremdbestimmt vor, eine Vielzahl neuer Regeln und Verhaltenseigentümlichkeiten stürmten auf mich ein, ebenso wie ich gezwungen war die Regeln des Knastdaseins zu erlernen. Ich befand mich an einem Ort, den ich nicht frei gewählt hatte und verfiel in meine alten Verhaltensmuster zurück. Ich machte mich klein, versuchte nicht aufzufallen, unsichtbar zu sein. Allerdings, und das hatte sich verändert, war mir dies unmöglich geworden. Im Gegensatz zu vorher, als ich als einer unter vielen, in der Masse unterzugehen mir nur recht war, war ich hier der einzige Gast, abgesehen von meinem geheimnisvollen ...
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