1. Ich Wünschte...


    Datum: 31.01.2017, Kategorien: BDSM,

    natürlich war das nur eingebildet. Niemand machte sich Gedanken über so etwas. Warum auch? Hätte Liz verlangt, dass ich den Fleck offen zeigen sollte, ich hätte es getan. Einmal sahen wir uns unerwartet nach Schulschluss im leeren Gang. Sie zog mich in einen Klassenraum und küsste mich heftig. Es war ein kurzer Augenblick, dann war sie verschwunden, und ich saß noch eine Weile da und dachte über diesen Kuss nach und dass ich ihr gerne gezeigt hätte, wie der Fleck langsam verschwand, aber immer noch sichtbar war. Aber ich war zu überrascht gewesen in diesem Moment. Wir kommunizierten über kleine Nachrichten, die ich ihr in das Lenkerrohr steckte oder sie hinter meinen Scheibenwischer schob. Das war ein wenig kindisch, aber ich fand gerade das Ungelenke dieser Kommunikation romantisch. Ich fühlte mich wie ein Teenager, Hals über Kopf verliebt. Einen Tag später fand ich einen Briefumschlag hinter meinem Scheibenwischer. Es waren diese Nachrichten, die mich bei Laune hielten. Sie versicherten uns einander. Ich empfand sie als so etwas wie Liebesbriefe, sie zeigten mir, dass sie an mich dachte, wie ich an sie dachte. Sie gaben mir das Gefühl, wichtig für sie zu sein. „Heute um Zwei hinterm Parkplatz!" Liz hatte diese Gabe, mit ganz wenig, viel zu erreichen. Einmal bestellte sie mich nach der Schule in das Gebüsch, in dem wir uns zum ersten Mal geküsst hatten. Ich hatte an diesem Tag nur vier Stunden und musste noch drei warten, bis auch sie aus hatte. Ich hatte in der Schule ...
    nichts zu tun, und so verbrachte ich die Zeit damit, Unwichtiges zu erledigen und sinnlos herumzulaufen, in die Lehrerbibliothek zu gehen, ein Buch zu suchen, nur um es dann wieder zu vergessen, Notenlisten einzutragen, was ich aber so schlampig tat, dass ich mich selbst ständig kontrollieren musste und es schließlich ganz ließ, weil ich mir selbst nicht vertraute, mich ständig vertat, tipp exte und drüber schreiben musste. Am Ende hatte ich ein Schlachtfeld hinterlassen von Fehlern und Korrekturen. Meine Gedanken waren bei dem, was mich erwarten würde. Ich konnte es nicht erwarten einerseits und verfluchte diese Gedanken, die nicht an diesen Ort passten. Ich verfluchte es und liebte es. Diese Dualität war eigentlich nicht meine Sache, ich wollte Konstanz und Stabilität. Ich war nie diejenige gewesen, die unglaublich spontan und extrovertiert war, sondern eher die langweilig konservative. Und hier war ich nun, tat etwas unglaublich Verruchtes, Verbotenes und liebte es. Ich blieb ruhig und entspannt nach außen, als ich zum vereinbarten Treffpunkt kam, musste noch ein paar Pirouetten drehen, weil ein paar Schüler am Parkplatz herumlungerten und ich nicht wollte, dass sie sahen, wie ich in diesem Gebüsch verschwand. Innerlich brannte ich aber vor Aufregung. Und als ich mich durch das Gebüsch und mit den Zweigen kämpfte, da saß sie da. Auf einem Haufen Sperrmüll sitzend, den irgendwer vor langer Zeit dort abgeladen hatte, mit einer Zigarette in der Hand. Ich war mir sicher, dass sie ...
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