1. Raupe/Schmetterling


    Datum: 27.01.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    Als du heim kommst, blinkt dein Anrufbeantworter wie verrückt. Du lässt die Einkäufe fallen, wo du stehst, läufst du zum Telefon und startest das Band. Und du rufst vor Freude aus, als du die Nachricht hörst. «Hallo, ich bin's. Ich ruf' an wegen neulich. Ich hab's mir überlegt. Ich komme heute Abend vorbei. Aber erst gegen halb zehn. Früher schaffe ich es nicht aus dem Büro. Ist das in Ordnung für dich? Wenn nicht, ruf' mich bitte an. Und zieh' dir was Schönes an. Mal schauen, was wir dann unternehmen. OK? Also, Ciao, bis später dann.» Endlich! Ein Zeichen! Wie sehr du darauf gewartet hast. Wenn du ehrlich bist, hast schon fast nicht mehr daran geglaubt. Und heute ist es so weit. Erst vor ein paar Tagen war es gewesen: Ihr habt euch zufällig in der Stadt wiedergesehen, habt geredet und in einem Restaurant etwas zusammen getrunken. Du hast die ganze Zeit geflirtet, gelächelt, immer wieder betont, wie schön du es findest, dass ihr euch wieder einmal getroffen habt. Und dass du es sehr schade findest, dass ihr euch in letzter Zeit aus den Augen verloren hattet. «Wir müssen unbedingt in Kontakt bleiben,» hast du zum Abschied gesagt. «Melde dich doch mal!» Und einen Kuss zur Antwort bekommen. Einfach nur aus Freundschaft? Oder hieß das, dass zwischen euch endlich mehr passieren könnte. «Nun», denkst du, «zumindest für einen Anruf hat es gereicht.» Jetzt liegt es an dir. Du bringst die Einkäufe in die Speisekammer, fütterst den Hund und gehst ins Badezimmer. Ziehst dich aus. ...
    Drehst die Heizung bis zum Anschlag auf und lässt die Wanne ein. Falls es heute passiert, dann möchtest du wenigstens darauf vorbereitet sein. Du betrachtest dich im Spiegel und greifst einen Rasierer, die Nagelschere, eine Hornhautraspel und steigst in die Wanne. Du nimmst ein ausgedehntes Bad. Mit viel Schaum und Duftöl. Du atmest die Schwaden tief ein und schließt deine Augen. Döst vor dich hin. Träumst von deiner neuen Verliebtheit. An die Blicke, den Kopf beim Lachen in den Nacken geworfen, die schlanken Hände. Du erinnerst dich, wie plötzlich mitten in dem Restaurant der Wunsch in dir aufkam, diese Finger mögen dich berühren, am ganzen Körper, dich streicheln, in dich eindringen, in dich stoßen. Und du hast angefangen, deine Schenkel aneinander zu reiben, bis du feucht geworden bist. Das Wiedersehen, der ganze Abend und deine aufkommende Geilheit – am liebsten wäre es dir gewesen, ihr hättet noch am gleichen Abend miteinander geschlafen. Jetzt liegst du bis zum Hals unter Wasser. Bewegst dich nur langsam und wenn es unbedingt sein muss. Weil du deine Position von Zeit zu Zeit ändern musst um zu verhindern, dass deine Beine, dein Hintern oder deine Fersen einschlafen. Du genießt das wohlige Gefühl, das sich in dir und um dich herum ausbreitet und sich deiner bemächtigt hat. Wenn es doch nur immer so sein könnte. Du streichelst leicht über deine Haut. «Einfach nur eintauchen, fast vollständig umhüllt. Wie eine Raupe von ihrem Kokon. Ohne jemals ein Schmetterling werden zu ...
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