1. Die Violinistin und die Bassistin


    Datum: 13.01.2017, Kategorien: BDSM,

    Klavier spielen! Wenn du wüsstest. Ich habe als kleines Mädchen Tennis gespielt, aber das musste ich aufgeben, weil man davon zu viele Muskeln bekommt, und dann sind die Finger nicht mehr so geschmeidig! ‚Sonst kriegst du Hände wie ein Metzger', hieß es. Gitarre ist auch nicht gut. Ich soll mich auf mein Instrument konzentrieren. Eine Gitarre verlangt eine ganz andere Spieltechnik. Das mit der Violine zu vermischen muss für mein Spiel total schädlich sein! Niemand hat mir erlaubt, Gitarre zu spielen. Es ist mir sogar verboten. Aber es ist Rock'n Roll. Rebellion, right?" Sie hatte mich belogen. Ich nahm es ihr nicht übel. Ich fand es sogar ganz charmant, dass sie sich mit Musik gegen ihre Musiklehrer auflehnte. „Das wäre doch bestimmt lustig.", meinte sie. „Wir beide im langen Trenchcoat mit Perücke, Sonnenbrille und falschem Schnurrbart! Keiner würde uns erkennen! Wir würden einfach spielen." Die Idee mit dem Spielen in der Fußgängerzone war jedenfalls nicht so prall. Ich hatte das mal gemacht, und es war schrecklich peinlich und erfolglos gewesen. Ich war dazu nicht geschaffen, und ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie es war. Ich hatte die Idee ganz schnell abgebügelt. Ich war ein wenig zu weit in meiner Karriere, um darauf angewiesen zu sein, aber noch nicht weit genug entfernt, um das als witzige Erfahrung zu verbuchen. Ich schlug ihr vor, dass sie sich allein mit der Violine in die Fußgängerzone stellen sollte, aber das wollte sie nicht. All diese Erinnerungen kamen ...
    mir, während ich sie da im Fernsehen sah. Am Ende des Berichts sah ich sie sogar in den Armen eines jungen Mannes. Er wurde nicht vorgestellt, aber ich vermutete, dass das ihr Freund war, ihr vorgeschobener Fake-Freund. Sie sahen nett zusammen aus, und doch bildete ich mir ein, dass sie in seinen Armen etwas angespannt war, als wäre ihr das alles nicht so ganz angenehm. Ich fühlte mich im ersten Moment ein wenig komisch, sie in den Armen irgendeines Typens zu sehen, aber mir war relativ schnell klar, dass das alles nur Show war. Ich erinnerte mich, wie sie ihren Bräutigam in ihrer Story dargestellt hatte. Als einen Typen, vor dem man fliehen sollte. Sie hatte ansonsten nie über ihn gesprochen. Einmal hatte ich nach ihm gefragt, in erster Linie aus Interesse und nur in zweiter aus Eifersucht. Aber sie hatte gemeint, er wäre nur Staffage. Ein potemkinsches Dorf in Menschengestalt. Okay, nickte ich und googelte später, was ein potemkinsches Dorf war. Den Ausdruck hatte ich schon mal gehört, aber ich wollte gerne genau wissen, was er war. Der Sage nach hatte dieser Potemkin irgendeiner russischen Katharina Zarin das Land zeigen wollen, und weil es so versifft war, hatte er einfach Kulissen aufgestellt und bemalt, die im Vorbeifahren wie blühende Landschaften aussahen. Dass ihr Freund nur eine Fassade war, um irgendwen zu täuschen, damit konnte ich leben. Da musste ich nicht neidisch sein. Ich hätte noch gerne gewusst, ob sie es miteinander trieben, aber ich traute mich nicht zu ...
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