1. Die Violinistin und die Bassistin


    Datum: 13.01.2017, Kategorien: BDSM,

    Auftritt wieder gecancelt wurde. Ich war also nicht allein, sie hatte ähnliche Erfahrungen gemacht und hasste es genau wie ich. Sie erzählte mir, wie enttäuscht sie sich gefühlt hatte, und weil ihre Erfahrungen weiter zurück lagen, konnte sie bereits darüber lachen. Wie sie ihre Story erzählte, musste ich akzeptieren, dass meine Geschichte auch nicht schlimmer war, dass ihre sogar tragischer war. Wenn sie also darüber lachen konnte, dann musste ich das wohl auch können. Und irgendwie war es ja auch albern, sich darüber lange aufzuregen. Es war eine Kleinigkeit. Stattdessen wurde mir wieder bewusst, dass wir doch einiges gemein hatten, auch wenn sie sich in einer anderen Ecke der Musikwelt aufhielt. Sie packte aus ihrem Korb allerlei Köstlichkeiten, Kanapees, Häppchen, Tapas, wie immer man dieses Fingerfood nennen mochte. Es war lecker, das musste ich ihr lassen, wenn ich auch selten so etwas aß und sie sich ganz offensichtlich auskannte. Sie erzählte mir, wo sie die Sachen herhatte, aber ich musste gestehen, was für sie Allgemeinwissen zu sein schien, war mir vollkommen unbekannt. Ich hatte jedenfalls von den Feinkostläden und Geheimtipps noch nie gehört, die sie angesteuert hatte, um das alles zu besorgen. Sie war stolz auf sich, und ich gab zu, dass es sehr lecker war. Auch wenn es ein wenig Perlen vor die Säue waren, denn mit einem Döner hätte sie mich auch beeindrucken können. Aber ich wusste es zu schätzen, dass sie sich Mühe gab. Wir aßen und quatschten über Essen und ...
    Musik, waren mal näher- bei und dann weiter voneinander entfernt, aber es war immer nett, immer angenehm und freundlich. Joelle spielte die Gastgeberin, und wieder kam nichts Unangenehmes von ihr. Schließlich lagen wir ganz nah nebeneinander auf der Decke und schauten in die Wolken, die langsam vorbei zogen. Joelles Arm berührte meinen. Die noch frühlingshafte Sonne war stark genug, uns ein wenig zu wärmen, und während eine große weiße Wolke vorbeizog, erzählte sie mir, wie schön sie das hier alles fand. Ich ließ es geschehen, als sie ihre Hand in meine legte. Wir atmeten einfach nebeneinander. Ich musste weggedöst sein, doch als ich ihren Atem auf meiner Wange spürte, wachte ich auf. Ich roch den süßen Duft des Orangensafts in ihrem Atem und darunter ganz leicht die Säure des Sekts. „Darf ich dich anfassen?", hauchte sie ganz sanft in mein Ohr. „Darf ich dich küssen?" Ihr Atem kitzelte mich. „Bitte. Bitte. Bitte." Es kam nicht unerwartet. Die Stimmung war den ganzen Tag über schon da gewesen. Sie hatte das alles geplant. Sie hatte mich hierhingebracht für den ersten Kuss. Ich genoss den Augenblick und zögerte das Unvermeidbare heraus. Ich lag dort mit geschlossenen Augen und hörte ihr Flehen. „Bitte. Bitte. Bitte." Mein Herz schlug schneller, und ich hatte Mühe, mich zu beherrschen und cool zu bleiben. Aber ich wollte sie ein wenig hinhalten. Das verwöhnte Mädchen, das gewohnt war, alles zu bekommen, sollte mich nicht so einfach kriegen. Aber es gelang mir nicht lange. Sie ...
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