1. Die Violinistin und die Bassistin


    Datum: 13.01.2017, Kategorien: BDSM,

    Wohnzimmer Platz geschaffen. Ich drückte ihr eine Gitarre in die Hand, die sie befremdet ansah. „Das ist eine Ibanez. Die kostet ziemlich genau ein Fünftel von deiner Gibson, aber sie erfüllt musikalisch zu 99,9% deine Anforderungen. Okay Prinzesschen?" Sie nickte. „Ich habe nichts gesagt." Es war ein großes Zeichen meines Vertrauens, dass ich sie an meine Gitarre ließ. Aber sie musste das nicht wissen. „Das ist auch besser so! Und jetzt zur Musik!" Ich hatte mir paar Songs aufgeschrieben, die ich ihr vorschlagen wollte, aber sie hatte auch einen Vorschlag: „White Rabbit von Jefferson Airplane." „Ist das nicht dieses Lied über Alice im Wunderland? Warum gerade den?" „Eigentlich handelt der von einem Drogenrausch." „Was haben Drogen mit Fetisch zu tun?" „Nichts. Drogen haben nichts mit dem zu tun, was wir machen. Aber mit dem, was wir tun. Es geht in dem Lied um Erfahrungen unter Drogen. Wenn du mich nimmst, wenn du mich fesselst und mir befielst, dann falle ich wie Alice in ein Loch und bin in einer anderen Welt. In der ich mich um nichts mehr kümmern muss, in der alles fremd ist, in der alles anders ist. Ich bin da nur Gast. Ich sehe und staune und leide und genieße natürlich an erster Stelle. Wenn du mich erniedrigst ist das wie ein Drogenrausch. Ich kann das nicht beschreiben. Ich würd's dir gerne zeigen, aber du spielst ja in dem anderen Team. Vielleicht würdest du es verstehen, wenn du es hörst." Was sollte ich dazu sagen? Sie hatte sich offensichtlich Gedanken gemacht. ...
    Nun, diese Musik war von Anfang an ihre gewesen. Es hatte mit „Behind der Wheel" angefangen, und sie hatte diese Idee in ihrer Phantasie weiter verfolgt. Auch wenn ich ihr die Aufnahme vorgeschlagen hatte, hatte ich keinen Anteil an der Grundidee. Ich war nie ein Freund von Drogen gewesen. Ich mochte den klaren Kopf und hatte Angst vor dem Kontrollverlust auf einem Trip. In diesem Moment beneidete ich sie aber für das, was sie empfand, während wir spielten. Und es erschien mir so viel tiefer und spannender als das dumpfe Gefühl von Macht, das mich bewegte. Was konnte ich also anders tun als ihr zuzustimmen. White Rabbit. Wir hörten uns das Stück auf Youtube an und sahen uns die Lyrics im Internet an. „Der Song hat schon eine verdammt gute Basslinie, was will man daran noch besser machen?", gab ich zu bedenken. Aber sie hatte ein paar Vorschläge, die sie mir auf der Gitarre vorspielte. „Weißt du, was ich an der klassischen Musik manchmal nicht leiden kann?" Ich schüttelte mit dem Kopf. „Dass sie zu viele Noten hat. Da ist zu viel Gedöns drin. Zu viel Getüdel, hier noch ein Schleifchen und da noch ein Schwenk. Das ist oft total überfrachtet. Miles Davis, sage ich nur." „Was ist mit dem?" „Der hat das auch so gesehen. Der hat den Cool Jazz erfunden. Und der hat einfach alle Noten weggelassen, die man nicht braucht. Der hat nur die wichtigen, die schönen Noten behalten." „Und?" „Wir lassen einfach die unwichtigen Noten weg." Sie spielte mir die Melodie vor, und sie klang perfekt. ...
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