1. Die Violinistin und die Bassistin


    Datum: 13.01.2017, Kategorien: BDSM,

    aber die Maske sah grotesk aus. Daneben stand einem die das ganze Gesicht verdeckte, nur kleine Öffnungen für Augen, Mund und Nase offen ließ. Auch die stieß mich eher ab, denn Joelles Gesicht wäre dadurch vollkommen verdeckt. Ich wollte sie aber sehen, wollte ein Gegenüber haben, einen Menschen auf der anderen Seite und kein austauschbares Objekt. Aber wahrscheinlich war das irgendwie das Ziel dieser Masken. Dass man seinem Opfer die Individualität nimmt, es auf einen Körper reduziert, den man austauschen kann. Der Verkäufer riss mich aus meinen Gedanken und versuchte mich zu beraten. Es wurde mir ziemlich schnell klar, dass er keine Ahnung hatte, er kam über Oberflächlichkeiten und Offensichtliches nicht hinaus. Dafür aber machte er immer wieder versteckte, anzügliche Bemerkungen. Der war sicherlich neu in diesem Geschäft, eine Aushilfe oder so. Von einem festangestellten SM-Verkäufer hätte ich jedenfalls mehr Professionalität und Diskretion erwartet. Ich entschied mich für eine Maske, die an die von Catwoman mit Michelle Pfeiffer erinnerte. Sie ließ die Augen frei, den Mund und ließ Joelle ihr schönes Gesicht und steckte sie trotzdem in Latex, wie sie das wollte. Ich hörte mir noch eine dumme Anspielung an, als ich dem Mann meine Kreditkarte gab und schwor, den Laden nie wieder zu betreten. Ich machte noch einen kurzen Stopp in einem Supermarkt, um eine Rolle Frischhaltefolie zu kaufen. In der Bahn auf dem Weg zurück nutzte ich die Gelegenheit, mit dem Handy zu ...
    recherchieren, wie man Frischhaltefolie korrekt einsetzt und worauf man zu achten hatte. Von wegen Wirkung und Sicherheit und so. Dieser ganze Sado-Maso-Kram hatte ganz viel mit Sicherheit zu tun. War ja auch in Ordnung. Es war nur neu für mich. Aber all das sollte warten. Bevor wir spielten, wollten wir spielen. Erst Musik, dann Sado-Maso. Wenn ich die Dinge so sah, dann hatte ich es eigentlich verdammt gut. Mein Leben bestand nur noch aus Spielen (und ein wenig Arbeit in einem Musikgeschäft, um über die Runden zu kommen). Als ich die Wohnung betrat, kniete meine schöne Sklavin wieder neben der Tür auf dem Boden. Bevor ich etwas sagen konnte, beugte sie sich zu meinen Füßen und küsste mir die Schuhe. Dann entschuldigte sie sich für ihre Unartigkeit am vergangenen Abend. Ich muss gestehen, ich hatte das alles bereits hinter mir gelassen und wollte ihr davon erzählen, wie wir ihre Idee mit der SM-Musik umsetzen konnten. Sie war Feuer und Flamme, wollte sofort loslegen, aber ich bestand darauf, dass wir erst aßen. Nicht, weil ich so hungrig war, sondern weil sie mir zu stark die Initiative ergriff. Während des Essens erzählte sie mir von ihrem Tag und der Recherche, die sich nun immer mehr in einer konkreten Idee manifestierte. Sie hatte einen Studiengang gefunden. Sie schien damit zufrieden zu sein, und ich war es auch. Hauptsache, sie war glücklich. Dass ich für den Tod einer großartigen Musikerin verantwortlich sein sollte, war nicht mein Problem. Während sie spülte, hatte ich im ...
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