-
Astarte IV
Datum: 05.01.2017, Kategorien: Berühmtheiten,
Höhle, auf dem mich zwei Frauen führen, ja beinahe ziehen mussten, erlebte ich nur noch wie in einem fernen Traum, als sei ich meinem Körper entrückt. Als wir die Oberfläche erreichten, verhalf mir die frische Luft kurzzeitig, meine Umgebung wieder bewusst wahrzunehmen. Die Männer hatten sich in einem Halbkreis um den Höhlenausgang versammelt und begrüßten uns mit einem wilden Lachen und nach oben gerissenen Armen zur Feier meiner Geburt als Mitglied der Astari. Ich selbst stand, von Kopf bis Fuß bedeckt von der fluoreszierenden Farbe, leuchtend wie ein auf die Erde gestürzter blauer Stern in ihrer Mitte und wusste nicht, was ich fühlen oder sagen sollte. Tränen des Glücks und der Rührung liefen mir über die Wangen. Dann trat einer der Astari aus dem Halbkreis auf mich zu. Als ich meine Augen frei geblinzelt hatte, erkannte ich, dass es Temu war. Lächelnd streckte er mir seine Hände entgegen, die ich überglücklich ergriff. Ich brauchte keine der traditionellen Gesten, um seine Einladung zu verstehen und ohne zu zögern anzunehmen. Überraschenderweise führte er mich aber nicht aus der Gruppe hinaus, sondern ging in die Knie und zog mich hinab auf den grasigen Boden. Benebelt durch die zurückliegende Zeremonie und im Angesicht der Erfüllung meines innigsten Wunsches sträubte ich mich keine Sekunde dagegen. Ich ließ mich auf den Boden sinken, spreizte meine Beine und sah ihn auffordernd an. Die Vereinigung mit meinem Geliebten erschien mir wie das Ende einer lebenslangen Suche. ...