1. Astarte IV


    Datum: 05.01.2017, Kategorien: Berühmtheiten,

    intensiven sexuellen Kontakte zwischen den Gestrandeten und den Astari gab es mehrere Schwangerschaften unter den weiblichen Besatzungsmitgliedern. Deren Kinder zeigten keine äußerlichen Auffälligkeiten und auch alle medizinischen Untersuchungen ergaben, dass ihre Physis scheinbar völlig durch das mütterliche Erbe bestimmt worden war und es außer genetischen Abweichungen in ihrer DNA keine Auswirkungen der Zeugung durch Astari Väter gab. Unerwartete Komplikationen ergaben sich erst, als die Halb-Astari auf der Erde in die Pubertät kamen. Offenbar begann ihr adoleszenter Organismus ab diesem Zeitpunkt, das Retrovirus zu produzieren. Dieser Umstand wurde erst bekannt, nachdem es bereits zu zahlreichen sexuellen Kontakten in ihrem Umfeld gekommen war. Da dieses Umfeld hauptsächlich aus Gleichaltrigen bestanden hatte, wurden die Infektion und ihre Ursache von den Behörden geheim gehalten, um kein öffentliches Aufsehen zu erregen. Es wurde allerdings ein intensives Forschungsprojekt der Sternenflotte gestartet, in dem ich zunächst als Assistentin und später als leitende Exosoziologin tätig war. Unserem Forschungsteam gelang es, körperlichen, insbesondere sexuellen Kontakt mit Infizierten als Übertragungsweg zu bestätigen. Die Inkubationszeit betrug ca. 24 Stunden, während der ein Infizierter bereits weitere Personen anstecken konnte. Eine Übertragung durch die Luft, etwa über die Umweltsysteme eines Raumschiffs, konnte dagegen weitgehend ausgeschlossen werden. Einen gewaltigen ...
    Durchbruch erreichten wir mit der Entwicklung eines Antiserums, das, regelmäßig injiziert, Gesunde vor der Ansteckung schützt. Leider ließ sich dieses Antiserum nicht verlässlich replizieren, sondern musste aus den Körpersekreten der Ausscheider gewonnen werden. Nicht nur war der Prozess der Rohstoffgewinnung für die Betroffenen äußerst unangenehm, auch die auf diese Weise produzierbaren Volumen waren bei Weitem nicht ausreichend, um einen umfassenden Schutz der Gesellschaft zu gewährleisten, so dass die Halb-Astari effektiv einer lebenslangen Quarantäne unterworfen werden mussten, um eine ungehemmte Ausbreitung des Virus zu verhindern. Da wir an diesem Punkt der Forschung in einer Sackgasse angekommen waren, verlegte ich meine Schwerpunkte auf den Ursprung des Phänomens. Die verfügbaren Berichte waren zwar äußerst dürftig und befassten sich nahezu ausschließlich mit den sehr frühen Phasen des Kontakts mit den Astari, da die Überlebenden der Bas-Rhin aus nachvollziehbaren Gründen nach ihrer Infektion nicht mehr in der Lage waren, ausführliche Logbücher zu verfassen. Doch belegten diese Aufzeichnungen, dass die Astari eine funktionierende Gesellschaft haben und nicht in einen Zustand des permanenten orgiastischen Chaos versunken waren, wie es auf der Telemach und später in geringerem Umfang im sozialen Umfeld der Halb-Astari geschehen war. Es lag also nahe, dass es soziale oder biologische Mechanismen auf Astarte IV gab, die ein Ausufern der Infektion verhinderten. Mein Ziel war ...
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