1. Funkenmariechen


    Datum: 08.12.2016, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    Als er aus dem Haus trat, versuchte Peter Dister sich ein Urteil zu bilden. Gerade ging ein Brunch zu Ende, zu dem er von früheren Studienkollegen eingeladen worden war. Ein nettes Pärchen, nett, aber ein bisschen langweilig. So waren sie schon im Studium gewesen. Im fiel nichts ein, was er gegen die beiden hätte vortragen können, er hatte sich auch immer ganz gut mit ihnen verstanden. Nur sehr spannend hatte er es nie gefunden. So war auch der Brunch gewesen. Er hatte sich über die Einladung gefreut, nach all der Zeit, und sowie nichts an einem Sonntag vorgehabt. Er fand es schön, zu sehen, dass wenigstens eine Beziehung Bestand hatte. Nachdem er im Laufe des Frühstückes herausfand, dass die übrigen Gäste auch alle sehr nett waren, nett und furchtbar langweilig, wartete er, bis die ersten gingen und schloss sich ihnen an. Er hatte nichts weiteres vor an diesem Sonntag, stellte sich aber den Rest des Nachmittags vor dem Fernseher oder am Computer allemal interessanter vor. Als er vor seinem Auto stand, blickte er zufrieden auf das neue Capriolet, dass er sich quasi selbst zu Weihnachten geleistet hatte. Mitten im Februar war es natürlich kalt und er fuhr geschlossen, aber die Vorfreude auf die warmen Monate und die erhofften Ausflüge mit seinem neuen Fahrzeug gaben ihm immer ein sehr gutes Gefühl. Als er losfuhr, fiel sein Blick auf die Tankanzeige. Es waren zwar nur einige Kilometer von diesem Frankfurter Vorort nach Wiesbaden, aber er wollte doch lieber gleich tanken. Am ...
    Ortsende sah er auf seiner Strassenseite die vertrauten blauen Reklamezeichen und setzte den Blinker. In Gedanken musste er schmunzeln, wenn er an frühere Zeiten dachte, wo man Sonntags schon sehr weit fahren musste, um eine geöffnete Tankstelle zu finden. Als er aus dem Auto stieg, fröstelte es ihn. Hier, ungeschützter als in dem dicht bewohnten Dorfkern, blies der Wind deutlich stärker. Gerade als er schlotternd seine Jacke fest verschloss fiel ihm auf der anderen Strassenseite eine Bushaltestelle auf. Geradezu grotesk wirkend angesichts der herrschenden Kälte sah er ein Funkenmariechen in voller Montur: Blau-weiße Uniform, Dreieckshut, weiße Perücke, Minirock und weisse Stiefelchen. Und dieser Rock verdiente das Attribut Mini wirklich. „Ach ja, Faschingszeit“, dachte Peter, der mit dieser Tradition noch nie viel anfangen konnte. „Die muss doch erfrieren mit diesem Outfit.“ Während er den Wagen tankte, beobachte er neugierig die Bushaltestelle. Dem Funkenmariechen schien wirklich kalt zu sein, es lief auf und ab, stampfte mit den Beinen auf und trat gegen eine Werbetafel. Er hatte es nicht eilig, so stöberte er in der Tankstelle noch in den Zeitschriften, konnte sich aber für keinen Titel richtig begeistern. So schnappte er sich noch eine Packung Gummibären und ging zur Kasse. Gerade als er zahlte, fing es an zu schneien. Er hatte Winterreifen aufgezogen, da würde ihm ein bisschen Schnee nicht stören. Schnell stieg er in das Auto, der Wind trieb einen die Schneeflocken ins ...
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