1. Die Burg


    Datum: 06.12.2016, Kategorien: Sonstige,

    untergehende Sonne, die hinter dem höchsten Berg verschwand. Dabei konnte ich eine Ruine auf der Spitze erkennen, die von einem höheren Turm überragt wurde. Doch die Sonne stach mir so stark in die Augen, dass ich wegsah und mich zur Tür des Gasthauses begab. Während ich mir noch Gedanken darüber machte, warum ein Dorf von vielleicht fünfzig Häusern ein Gasthaus brauchte, öffnete ich die Tür und trat ein. Es war, als wenn ich in eine andere Zeit katapultiert worden wäre. In dem Raum, der sowohl Schankraum als auch Gaststätte zugleich war, herrschte dicke Luft. So kam es mir zumindest vor. Die kleinen Fenster ließen nur wenig Licht durch, und da vor mehreren bereits die Fensterläden zugemacht worden waren, musste ich mich erst einmal an die recht schwummrigen Lichtverhältnisse gewöhnen. Der Gastraum war sehr gemütlich. Schwere, schwarze Holzbalken hielten das zweite Stockwerk dort, wo es war und das dazwischen gesetzte Mauerwerk war einmal weiß getüncht worden. Doch mit den Jahren war es von dem Rauch in dem Raum dunkler geworden. Dieser Rauch bestand zum einen dem Qualm, der ein großer Kamin erzeugte, der sich an einer Wand befand. Hier brannte ein relativ großes Feuer über, dem sich tatsächlich ein kleines Schwein drehte. Es sah schon sehr knusprig aus, und immer wenn etwas Fett von ihm in das Feuer tropfte, loderte das Feuer umso höher auf. Doch der Rauch kam nur zum Teil von dem Feuer, denn der andere Teil entstand von den Pfeife rauchenden Menschen, die sich ebenfalls ...
    im Raum befanden. Sie saßen an mehreren Tischen und unterhielten sich so lange, bis ich eintrat. Mehrere Köpfe drehten sich auf einmal zu mir um und es wurde für einen kleinen Moment vollkommen still. Doch zu meinem Glück drehten sie sich schon wenige Sekunden später wieder in die vorherige Richtung. Sofort wurde es wieder lauter, denn sie unterhielten sich weiter untereinander, als wenn nichts geschehen wäre. War es ja auch nicht. Also stand ich wenig später vor dem Tresen, hinter dem ein übergewichtiger Wirt seiner Arbeit nachging. Er hatte sicher mindestens einen Zentner zu viel auf den Rippen, aber passte hier wirklich hin. Er wischte sich an seiner Schürze die fettigen Finger ab und kam dann zu mir herüber. "Guten Abend!", sagte ich mit einem möglichst freundlichen Gesicht. "Ich hätte gerne ein Bier und ein Zimmer für eine Nacht." Wortlos schob er ein Glas unter den Zapfhahn und drehte diesen auf. Während das goldgelbe Gebräu in das Glas strömte, sah er mich aus seinem wenig anziehenden Gesicht an, welches von einem sehr ausgeprägten Doppelkinn unterstützt wurde. "Ein Zimmer brauchen sie?", fragte er, wobei ich mir sicher war, dass er mich verstanden hatte. Es war auch keine Frage, sondern mehr eine Art Feststellung. "Alles ausgebucht!", kam jetzt seine Antwort und ich war mehr als erstaunt darüber. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass hier überhaupt jemand nach einem Zimmer fragte. So abgelegen, wie das Dorf war, verirrte sich sichern nur selten ein Tourist ...
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