1. Die Burg


    Datum: 06.12.2016, Kategorien: Sonstige,

    hatte. Aber das Netz gab mir dazu die schnelle Auskunft. Er lag am Ende der Welt und dann nach zwei Kilometern dahinter, scharf rechts abgebogen inmitten eines auslaufenden Gebirges. Soweit ich das überblicken konnte, würde ich länger dorthin brauchen, als ich gedacht hatte, von daher schrieb ich zurück, dass ich erst am Nachmittag ankommen könnte. Frau von Hochfeldz antwortete daraufhin, dass es gut passen würde, da sie mich erst am Abend treffen könnte. Ich sollte mir im Dorfgasthaus ein Zimmer nehmen und es mir schmecken lassen. Die Küche dort sei zwar rustikal, aber sehr schmackhaft. Sie würde mich dann später aufsuchen. Nun gut, warum nicht. Es konnte ja nicht schaden, einmal den städtischen Mief hinter sich zu lassen und ein wenig aufs Land zu fahren. In die Gegend wäre ich jedenfalls niemals in meinem Leben gekommen denn es gab eigentlich dort nichts zu sehen und die nächste Stadt war weit weg. Also schwang ich mich am nächsten Morgen in mein altes Auto und hoffte, dass es diese Strecke schaffte. Dabei kam mir in den Sinn, dass ich wirklich ein Neues brauchte, aber dies war aufgrund meiner wirtschaftlichen Lage einfach nicht drin. Vielleicht brachte mir dieser Job ja etwas mehr ein, damit ich mir ein neueres leisten könnte. Stundenlang fuhr ich über die gut ausgebauten Autobahnen unseres Landes und dann über die ebenfalls noch intakten Landstraßen. Doch dann musste ich abbiegen, zumindest sagte mir das meine Landkarte und ein altes Schild, das erste Mal auf das ...
    Dorf hinwies. Dabei hätte man es auch übersehen können, denn es stand fast hinter einem Baum, was nicht gerade sinnvoll war. Ja, ich fahre noch mit Landkarte, für diese eine Fahrt wollte ich mir kein Navi kaufen. Normalerweise fuhr ich nur an meinem Wohnort, sprich in meiner Stadt herum und da brauche ich keinen Quälgeist, der mir sagte, wo ich wohne. Die Straße stieg langsam an und ich konnte jetzt spüren, dass ich mich den niedrigen Bergen näherte, die ich schon von Weitem gesehen hatte. Nach mehreren Kilometern machte die Straße einen Knick und ich konnte zum ersten Mal das Dorf sehen, das den Namen trug, welcher auf dem Schild gestanden hatte. Ich war endlich angekommen und war darüber auch froh, denn mein Rücken sagte mir schon seit geraumer Zeit, dass er von dem durchgesessenen Fahrersitz nicht viel hielt. Das Gasthaus hatte ich schnell gefunden denn ein vom Wind schaukelndes Schild mit einem sich am Spieß drehenden Schwein wies darauf hin. Also parkte ich mein Auto vor dem Gebäude und stieg aus. Um das Gasthaus standen mehrere malerisch aussehende Fachwerkhäuser herum und alles machte den Eindruck, als wenn hier die Zeit stehen geblieben war. Die Straße und ein kleiner Vorplatz waren mit Kopfsteinpflaster ausgelegt, wobei in der Mitte des Platzes ein kleiner Springbrunnen stand. Es sah sehr malerisch aus, schon fast kitschig. Aus einer Fotografie hätte man Postkarten machen können. Tief atmete ich die unverbrauchte, kühle Luft ein und blinzelte dabei in die gerade ...
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