1. Wenn Einer Eine Reise Tut


    Datum: 20.08.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    blickte über das rote Meer von Dachziegeln, auf denen Wälder von kleinen Schloten standen. Irgendwie war seine erotisch-romantische Hochstimmung verflogen. Die Szene aus dem Cafe kam Benjamin wieder in den Sinn, als er Angelikas Kaffee bezahlte. Jetzt stand er in einem kleinen Palast, und kam sich lächerlich vor. Die Wohnung hier ließ sich mit seiner kleinen sechzig Quadratmeter großen Wohnung gar nicht vergleichen. Die Bankangestellte nahm er ihr auch nicht mehr ab. Keine der Bank der Welt bezahlt ihre weiblichen Angestellten so gut, dass sie sich das leisten konnten. 'Wahrscheinlich ist sie eine Managerin.', dachte er sich still. "Der kleine Koch und die Geschäftsfrau," murmelte er kopfschüttelnd. "Was sagst du?" Benjamin zuckte merkbar zusammen, als Angelika plötzlich hinter ihm stand. Unangenehm berührt registrierte er, dass er die letzten Worte murmelte. Benjamin hoffte, dass sie nichts gehört hat. Er drehte sich zu ihr um. Angelika war zweifelsohne eine schöne Frau. Ihre braune Haut kam in dem weißen Bademantel erst so richtig zur Geltung. Sie rubbelte ihr nasses Haar mit einem Handtuch trocken. Benjamin zwinkerte ihr zu, und sie spielte die Scheue und sah kurz weg, um ihn gleich darauf wieder mit glänzenden Augen anzusehen. "Ach nichts. Ich war nur in Gedanken," beschwichtigte er. Angelika setzte sich in einen der Rattankörbe. Am kleinen Tisch standen einige belegte Brote, die Angelika während Benjamins Dusche gerichtet hatte. Beim Anblick der hübsch garnierten Brote ...
    lief Benjamin das Wasser im Mund zusammen. Erst jetzt merkte er, dass er Hunger hatte. Er setzte sich ihr gegenüber und nahm sich ein Brot. Schweigend aßen sie. "Jesus Maria, ich bin wohl die schlechteste Gastgeberin," rief Angelika und sprang wie von der Tarantel gestochen auf. "Was möchtest du trinken?" Angelika streifte seine Hand, was Benjamin Puls wieder beeinflusste. "Ich weiß nicht," gestand er. "Rotwein? Ich habe da einen süffigen aus dem Südburgenland. Ist zwar kein Markenwein, aber herrliches Tröpferl." Angelika huschte in die Wohnung und kam wenig später mit zwei Rotweingläsern und einer fast schon riesigen Weinflasche zurück. "Das ist ein Doppler," erklärte Angelika, die seinen fragenden Blick richtig interpretierte. "Doppler?" "Ja. Zwei Liter Wein, ein Doppelliter oder kurz Doppler genannt." "Bei uns gibt es hauptsächlich nullfünfundsiebzig, oder Liter. Ich glaube nicht, dass sich so ein Doppler bei uns verkaufen würde." "Tja, du bist in Österreich. Das Bier gibt es maximal in Krügerln, den Wein aber in Doppler." Benjamin tappte gleich wieder in die Falle der österreichischen Deutschsprache: "Das Bier bekommst du bei uns auch in Krügen." "Nur mit dem Unterschied, dass bei euch ein Krug gleich ein Liter ist. Ein Krügerl ist bei uns ein halber Liter, oder eine Halbe," lachte sie und reichte ihm ein gefülltes Glas Wein. Sie prosteten sich zu, und tranken still. Obwohl sich eine längere Redenspause entstand fühlte sich Benjamin und Angelika nicht unwohl. Die Blicke ...
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