1. Wenn Einer Eine Reise Tut


    Datum: 20.08.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    Bekanntschaften, beschränken sich auf eine Hand voll Griechen. Und keiner hat, und wird mich, je in meiner Heimat besuchen. Davon will ich aber nicht berichten, sondern ich will euch Benjamins Erzählung wiedergeben. Ob das Gesprochene so zu hören war, kann ich natürlich nicht sagen. Benjamin war mit dem Abendzug am Wiener Westbahnhof angekommen. Die Zugfahrt hat ihn müder gemacht, als er sich das vorgestellt hatte. Seine Reisetasche geschultert, wühlte er sich durch die Menschenmassen am Bahnsteig. Benjamin sehnte sich schon auf eine Dusche. 'Vielleicht geht es mir dann besser.', dachte er sich. Die Rolltreppe brachte Benjamin hinunter in die Bahnhofshalle. Durch die Glastüre konnte er schon die Taxen sehen. Glücklicherweise bekam er sofort eines der begehrten Taxen. Der Taxifahrer sah nicht sehr österreichisch aus. Das war Benjamin aber egal. Viel mehr störte es ihm, dass der Fahrer nicht hilfreich beim Gepäck war. Mürrisch warf Benjamin den Kofferraum zu, und setzte sich nach hinten in die Taxe. "Wohin?", wollte der Osmane wissen. "Hotel Silbermond," antwortete Benjamin. Was nun kam hätte Benjamin nie erwartet. "Wo Hotel?" "Was soll das heißen, Mann? Was weiß ich wo das beschissene Hotel ist!", begann Benjamin leicht ungehalten und etwas lauter zu erwidern. "Du schreien? Du raus!" "Einen Dreck werde ich!", diesmal schrie Benjamin. Der Fahrer war ausgestiegen, hatte Benjamins Reisetasche aus dem Kofferraum auf den Bordstein gestellt, und Benjamins Tür geöffnet. ...
    Kopfschüttelnd und wild gestikulierend stieg Benjamin aus. Der Osmane stieg wieder in seine Taxe, schimpfte noch und ließ den Motor aufheulen. Beim Anfahren hätte er beinahe einen Passanten übersehen. Die Menge, die rundherum stand starrte Benjamin an. "Wo soll's denn hingehen?", fragte ein grauhaariger Mann mit einem Lächeln. "Hotel Silbermond," antwortete Benjamin. "Na kommen s'. Ich weiß wo es ist." Bevor Benjamin noch etwas sagen konnte schnappte sich der Mann die Reisetasche und ging zu einer Taxe, die ganz am Ende der Schlange stand. "Sie werden sich aber bei den Kollegen nicht beliebt machen," meinte Benjamin etwas verblüfft. "Ach, das ist schon lange vorbei," antwortete der Fahrer, "Früher war es besser. Die Fuhr bekam der, der Vorne stand. Heute wissen neunzig Prozent der Taxler gar nicht wie sie in einen anderen Bezirk kommen." Am Wagen angekommen stellte der Taxifahrer die Tasche in den Kofferraum und hielt Benjamin die Tür auf. "Da fällt mir ein, dass wir in Wien zwei Silbermonde haben. Haben sie etwas mehr, als nur den Namen?" "Moment," Benjamin kramte in seiner Hosentasche ein Prospekt hervor, und gab ihn dem Fahrer. Er warf einen Blick darauf, startete den Motor und die Fahrt ging los. Während der Fahrt erfuhr Benjamin, dass immer mehr Türken, Ägypter und Schwarzafrikaner (der Taxifahrer verwendete ein Wort mit B) als Taxifahrer unterwegs waren. Das Gewerbe würde dadurch auch nicht einfacher werden. Benjamin hatte kein großes Interesse an dem Gespräch, war aber höflich ...
«1234...14»