1. Caros Lektion


    Datum: 19.08.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    Frauenbeine in Nylonstrümpfen steht. Dem Brief lag ein Vertragsvordruck bei. Wenn sich Babsi dazu bereit erklärte, mindestens drei Abende pro Woche in Nylonstrümpfen in ihrem Zimmer zu verbringen, würde der Fremde ihr die Miete bezahlen. Er versicherte, keine Fotos zu machen oder die Aussicht auf ihr Zimmer kommerziell zu vermarkten. Babsi überlegte nur kurz und ging auf den Vertrag ein. Wer nun denkt, Babsi sei ein naives Bauernmädchen, irrt sich gewaltig. In dem fröhlichen Mädchen Anfang zwanzig arbeitete ein messerscharfer Verstand, mit bestechender Logik. Sie hatte sich nach dem Abitur nicht gleich auf die Uni gestürzt, sondern erst noch eine Ausbildung zur Krankenpflegerin abgeschlossen. Sie wollte Ärztin werden, wie ihr Vater, aber sie wollte den Beruf auch in der Praxis von der Pike auf lernen. Babsi wollte eigentlich gerade wieder aus der Küche gehen, als Li fragte: "Wer ist dieser Spanner überhaupt? Da drüben wohnen doch auch nur Studenten." Babsi zuckte desinteressiert mit den Achseln: "Keine Ahnung! Aber sein Schreibstil ist sehr kalt, irgendwie „technisch"." Die beiden Mädchen schauten sich an, dann sprachen sie im Chor: "Dicke Eier – Samenstau, studiert er wohl Maschinenbau!" Die Studentinnen lachten ausgelassen, dabei fiel Li´s Pizza zu Boden und zersprang in drei Teile. Die Mädchen lachten sich schallend an. Von dem Gelächter fast übertönt, wurde die Wohnungstür aufgeschlossen und knallte sogleich wieder hart ins Schloss. Caro rannte den langen Flur der ...
    Altbauwohnung entlang und heulte in einer Tonlage, die an einen Feueralarm erinnerte. Auf Höhe der Küche verstummte der hohe Ton kurz zum Luftholen, um sogleich in noch höherer Intensität zu erklingen. Caro ging zielstrebig in ihr Zimmer und auch diese Tür wurde mit übertriebener Wucht zugeschlagen. Das Heulkonzert war nur noch stark gedämpft zu hören und änderte sich in Hyperventilieren und Schniefen. Sichtlich betroffen blickten sich Li und Babsi an, Li sprach aus, was beide dachten: "Ach Scheiße, jetzt hat sie schon wieder einer abserviert." Wie so oft war Caro davon überzeugt, nun den einzig Wahren gefunden zu haben. Wie immer war der Kerl ganz anderer Meinung und suchte nach wenigen Wochen das Weite. Li sammelte die Pizzastücke auf und untersuchte sie nach Schmutz. Babsi verließ die Küche mit einem Ratschlag: "Am besten, wir lassen sie heute Abend in Ruhe, sie kommt schon, wenn sie reden will." Li stimmte diesem Vorschlag zu, sie wollte sich auch eigentlich nur mal „ganz schnell" eine Pizza warm machen und dann für die nächste Prüfung lernen. Für Caro war wieder einmal die Welt zusammengebrochen. Wieder lag alle Hoffnung in einem Scherbenhaufen vor ihren Füßen. Sie verkroch sich in ihrem Bett, heulte das Kissen feucht und versank in Selbstzweifel. Sie war im zweiten Semester für Psychologie, weil sie Menschen mit seelischen Problemen helfen wollte. Eigentlich schlummerte in ihr – wie bei den meisten Psycho-Studenten – die Hoffnung, sich selbst zu helfen. Aber das wollte sie ...
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