1. Urlaub mit Mama


    Datum: 17.11.2016, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    Varianten des Frisischen unterhielten, und weil wir immer noch Gesprächsstoff hatten, lud er mich am nächsten Nachmittag -- "oder am Abend, wenn Sie die Sonne am Strand genießen wollen" -- zu sich in die Wohnung ein, wo ich dann auch wissenschaftliche Werke über das Friesische würde konsultieren können. Ich begab mich also am nächsten Nachmittag um halb sechs, als es am Strand anfing, kühl zu werden, zu Herrn Mommsen, und er zeigte mir seine umfangreiche Bibliothek zur Erforschung des Friesischen. Beim friesischen Tee fragte ich ihn: "Was unterrichtest du eigentlich?" Herr Mommsen zuckte etwas zusammen, und ich ergänzte: "Duzen wir uns doch! Das ist doch unter Lehrern heute so üblich, und wir sind doch wohl ungefähr gleichaltrig." "Gern! Aber wie heißt du denn -- ich kenn nur deinen Nachnamen." "Ach ja, natürlich! Ich heiße Melanie. Deinen Namen weiß ich ja, der stand ja auf dem Plakat." "Ja, natürlich. Also: Ich unterreichte Deutsch und Englisch." "Das hätte ich mir ja denken können, du als Urfriese." "Gar nicht so Urfriese -- aufgewachsen bin ich in Lübeck --" "-- aber deine Familie stammt doch von hier --" "Ja, aber mein Vater war Studienrat in Lübeck, und ich mußte das Friesische auch erst auf der Uni lernen." "Wo kann man denn das? In Hamburg kommt das Frisische bei der Germanistik praktisch nicht vor." "In Kiel gibt es eine Professur dafür." "Und dann hast du dich hierher ans Gymnasium beworben." "So ist es! Die meisten jungen Lehrer wollen ja nach Kiel oder Lübeck ...
    oder Hamburg, und hier hab ich gleich eine Stelle bekommen." "Aber eine Frau gefunden hast du nicht?" "Nein, das ist der Nachteil hier. Die meisten Mädchen wollen ja natürlich auch weg. Im Winter ist es hier schon sehr einsam." "Aber darüber hilft dann ja die Arbeit in der Schule." "Bis zu einem gewissen Grad schon." Und nach einer kleinen Pause fragte er: "Du bist geschieden -- das hat deine Mutter angedeutet." "Ja, das bin ich." "Und seit wann, wenn ich fragen darf?" "Seit drei Monaten." "Oh, das tut mir leid", sagte Ingwer und legte seine Hand auf meine. "Das muß dir nicht leid tun", antwortete ich und legte meine zweite Hand darauf. "Das tut mir aber leid", sagte Ingwer und nahm meine beiden Hände in seine, "so eine Trennung tut doch immer weh." "Woher willst du das wissen -- hattest du schon solche Erfahrungen? Bei uns war der Trennungsschmerz nicht so doll." "Ich war vor vier Jahren schon mal verlobt --" "Das tut mir nun wieder leid um dich", sagte ich und nahm meinerseits seine Hände in meine. "Mir hat meine Braut jemand nach München entführt -- da kann unser Städtchen nicht mithalten." Wir vertieften dieses Thema an diesem Abend nicht weiter, denn ein Blick auf die Uhr sagte mir, daß es höchste Zeit sei, in unser Hotel zum Abendessen zu gehen, wie ich es mit Mama verabredet hatte. Da wir mit Ingwer noch längst nicht alle sprachwissenschaftlichen Fragen durchgesprochen hatten, verabredeten wir uns für den nächsten Tag um dieselbe Zeit. Zu meiner Überraschung war Mama über ...
«1234...31»