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Urlaub mit Mama
Datum: 17.11.2016, Kategorien: Erotische Verbindungen,
durchzustimmen. Ich hatte das aus Angst, eine Saite zu zerreißen, noch nie gemacht, aber jetzt war es doch einmal nötig, wenn man genau hinhörte, zumindest für den hohen Herrn aus dem hohen Norden. Mit dem Stimmen war ich um halb sechs fertig, die Nordseeschollen, die ich uns vorzusetzen gedachte, wollte ich erst durchbraten, wenn Ingwer schon da wäre, meinen Hausdress aus weichem, wallenden Stoff mit einer langen Jacke und halblangen Hosen, den ich mir in den letzten Tagen gekauft hatte, weil er mir in meiner Boutique in die Augen stach, lag zum Anziehen bereit, und so hatte ich noch über zwei Stunden Zeit, um immer mal wieder auf die Uhr zu sehen. Um halb acht klingelte es. Wer kam jetzt und störte mein rendez-vous? Sicher nicht Trudi, denn der hatte ich von meinem Ferienabenteuer einschließlich des heutigen Besuchs erzählt. Als ich verzweifelt die Gegensprechanlage betätigte, krächzte mir eine mir unbekannte Männerstimme entgegen: "Hallo, Melanie, machst du mir nicht auf?" "Wer ist da, bitte?", fragte ich kurz vor der Ohnmacht. "Mensch, Melanie, ich bin doch Ingwer, ich hatte mich doch angesagt." "Der Fahrstuhl ist leider kaputt", log ich, "Nimm die linke Tür und komm die Treppen hoch zum siebten Stock, du bist ja jung und kräftig." Auf diese geniale Weise gewann ich gerade genügend Zeit, um meinen neckischen Fummel anzuziehen. Als Ingwer angekeucht kam, stand ich hinreißend angezogen an den Türpfosten gelehnt und sagte mit Schlafzimmerstimme: "Hallo, Ingwer, schön daß du ... kommst." "Danke, daß du mich hier übernachten läßt, nach Magdeburg ist es doch ein ganzes Stück. -- Du siehst ja phänomenal aus!" "Ich bin auch phänomenal, falls du das noch nicht gemerkt hast. Na, dann komm mal rein." Nachdem wir uns ausgiebig geküßt hatten, klärte ich Ingwer über meine Notlüge auf, und wir mußten furchtbar lachen. "Was willst du: dich von der Fahrt etwas frisch machen, duschen, Cembalo spielen, essen -- ich hab zwei Schollen für uns --, schlafengehen --" "Hände waschen und Cembalo spielen." "Ich hab dich gar nicht gefragt, was du spielen willst, sonst hätte ich dir schon die Noten rausgesucht." "Bach, die Inventionen." Kaum hatte ich die Noten herausgekramt, da war Ingwer schon fertig und setzte sich ans Cembalo. Ich erklärte ihm die Register, und er begann von vorn, die Inventionen zu spielen. Es klang etwas holperig, und schon bei der dritten sagte Ingwer: "Ich hab in der letzten Zeit nur romantische Musik gespielt, die liegt mir, glaub ich, mehr als die alte Musik. Du spielst Bach sicher viel besser als ich, ich bitte dich, spiel du, und ich hör zu, oder ich brat die Schollen --" "Die kann ich ja dann schnell braten, du kannst jetzt gern zuhören. Nur: Ich spiel auch nicht sehr doll --" Ich wählte eines meiner, wie der Leser schon weiß, Lieblingsstücke: Präludium und Fuge in fis-Moll aus dem zweiten Teil des Wohltemperierten Klavieres -- die hätte ich heute nachmittag ja auch etwas üben können! -- aber ich spielte sie zweimal, und beim zweiten Mal ging es ...