1. Der Spielzeugmacher Teil 02


    Datum: 10.08.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    bösen Streich gespielt, als sich ein neuer, anderer Schmerz einstellte. Ein Ziehen ging jetzt durch den Körper der jungen Frau und ihr Instinkt sagte ihr, dass das Kind auf die Welt kommen wollte. Mit bebender Stimme bat Sophie ihren Mann, er möge bei der Nachbarin nachfragen, was es mit dem Wasser, welches sie ausgeschieden hatte, auf sich haben könnte. Ohne zu zögern lief Martin los, Hilfe zu holen war sein einziges Ziel. Zitternd klopfte Martin an die Tür des kleinen Bauernhauses und rief ungeduldig: „Marianne... Marianne, mach mir auf! Das Kind will kommen und meine Frau hat Schmerzen! Marianne!!!" Aber er konnte rufen und klopfen so laut und so viel er wollte, die Türe tat sich nicht auf. Er trat ein paar Schritte zur Seite und schaute durch eines der schmutzigen Fenster, in der Hoffnung, eine Bewegung im Inneren des Hauses wahrzunehmen. Und tatsächlich: Auf dem speckigen Tisch in der Mitte des Wohnraumes nahm Martin einen umgeworfenen Weinkrug gewahr und auf der Sitzbank neben dem Tisch lag die Alte, laut schnarchend und völlig betrunken. Weder der Bauer, noch die Kinder schienen im Haus zu sein. Noch einmal klopfte Martin laut und fordernd, aber es war wieder umsonst. Also drückte er kurz entschlossen die Klinke nieder und seine Hoffnung erfüllte sich, die Tür war unverschlossen. Mit schnellen Schritten lief er zu der Alten hin und schüttelte sie an den dürren Schultern: „Wach auf Marianne, ich brauche deine Hilfe!", rief der verzweifelte Mann ein ums andere Mal. ...
    Nach qualvoll langen Minuten öffnete die Bäuerin endlich ihre Augen und keifte ihn lallend an: „Was machst du Strolch in meinem Hause? Verschwinde, ehe ich dir mit der Axt den Schädel spalte!" Martin versuchte noch einmal zu erklären, warum er hier war, auch wenn ihm mit jeder Minute klarer wurde, dass er keine Hilfe zu erwarten hatte: „Marianne, komm zu dir, du musst mir helfen. Sophie liegt mit grässlichen Schmerzen nieder. Wasser ist unten aus ihr herausgelaufen und nun sagt sie mir, das Kind wird kommen. Was soll ich tun? " Verzweifelt schüttelte er die Frau immer wieder, bis sie schließlich so weit wach schien, dass sie mehr schlecht als recht hervor brachte: „Wasser? War es trüb? Dann ist das Ding geplatzt, in dem das Kind im Bauche schwamm. Musst es nun schnell holen Bursche, sonst stirbst's dir, noch ehe es das Licht der Welt erblickt hat!" Martins Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Schon wieder war der Tod um ihn! Letztes Jahr der Vater und die Schwester, vor ein paar Tagen die Mutter und heute sollte auch sein Kind sterben? „Wie viel Kummer kann ein Mensch ertragen?", dachte er und ohne weiter zu überlegen war er auch schon zur Tür hinaus, auf dem Weg zu Johanna. Wieder umfing ihn der Sumpf mit seinen zähen Nebelschwaden. Eiszapfen hingen knisternd von den Bäumen herab. Einzelne warme Stellen im Morast sonderten Dampf ab und ließen die Landschaft in einem eigentümlichen, fast milchigem Dunst erscheinen. Martins Lungen rasselten, als er die Wiese vor Johannas Haus ...
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