1. Eigentlich wollte ich nur Zigarette


    Datum: 14.07.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    einfach blaumachen? Ich nickte zustimmend in den Garderobenspiegel, sah mich an und fand, dass ich allen Grund hatte: "Ja!", zu mir zu sagen. Die Kaffeemaschine war noch an und lieferte mir eine weitere Tasse. Damit setzte ich mich auf den Balkon und betrachtet meinen Ausschnitt der Welt, wie er sich täglich anbot. Ein leichter Nieselregen hatte eingesetzt. Genüsslich legte ich mich in die Lehne des Stuhls und ließ die feinen Tröpfchen in mein Gesicht fallen. Jeder Zentimeter meiner Haut wurde im Laufe der Zeit in dem warmen Nass getränkt. Dieses Sprühen ließ mich in eigenartiger Weise meine Grenzen spüren. 'Die Haut, das ist meine Grenze nach außen, aber auch der Schutz nach Außen'. Ich wurde gewahr, dass ich bisher nie daran gedacht habe, wo ich beginne und wo ich ende. Wenn ich die Wassertropfen in meinem Gesicht auf den ganzen Körper übertrug, dann war 'meine' Welt doch erschreckend klein. Ich beginne und ende genau an dem Organ: Haut. Die intensiven Berührungen des vergangenen Tages haben mich gelehrt wie wunderbar es sein kann die Berührung dieses Grenzorgans zuzulassen und gleichzeitig den Kontakt zu einem anderen Menschen darüber herzustellen. Ich wollte für heute in dieser Traumwelt bleiben, sie auskosten und solange als möglich erhalten. 'Raus', dachte ich, 'raus in die Natur, egal wie sich das Wetter verhält, ich möchte die Weite der Welt heute für mich haben, mit mir alleine sein und den freien Tag genießen.' Kurz entschlossen streifte ich mir einen Regenschutz ...
    über und war schon wieder auf der Straße, schlug die Richtung zur anderen Straßenbahnlinie ein. Alles ergab sich, die Linie zwölf brachte mich weg von Zuhause und wie auf Geheiß einer inneren Stimme, stieg ich am See aus. Stundenlang spazierte ich dem Ufer entlang. Träumend, versunken, hätte ich niemanden erkannt, dem ich begegnet wäre. Aber die Witterung hatte dafür gesorgt, dass ich alleine sein konnte. Nur um die Mittagszeit standen an dem kleinen Imbissstand ein paar Arbeiter, die ebenfalls eine Bratwurst zum Essen verlangten. Der Sonnenschirm über dem runden Stehtisch, an dem ich meine Wurst mit viel Senf verspeiste, war einfach zu Regenschirm geworden. Er diente für beide Fälle vorzüglich. Das Gespräch der Arbeiter war laut und zwischendurch vulgär gewesen, deshalb aß ich schnell, trank meine Kola nur zur Hälfte und verschwand wieder im dunstigen Sprühregen. An einer dicht mit Schilf bewachsenen Stelle verließ ich den Weg. Ich suchte nach einem Platz an dem ich mich niederlassen und einfach 'Sein' wollte. Ein entwurzelter umgestürzter Baum bot mir an, mich zu setzen. Ich verneigte mich vor ihm und nahm dankend an. Ein Ast bot sich als Rückenlehne, die morsche Rinde als bequemes Sitzpolster. Der kleine Bach, der hinter dem liegenden Baum vorbei floss, trug heute sicher mehr Wasser als an anderen Tagen. Er rauschte und gurgelte, als ob es ihm eine Freude wäre, auf sich aufmerksam zu machen. Ich sah und hörte ihm mit gespannter Neugier zu. Als ich dann die Augen schloss, ...
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