1. Eigentlich wollte ich nur Zigarette


    Datum: 14.07.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    Nach einem Blick auf meine Uhr war klar, ich hatte nicht mehr allzu viel Zeit. Ich warf die Münzen, wie ich das früher oft getan habe, bildete die Linien und erhielt ein Hexagramm. Nr. 49. Die Umwälzung. Wie treffend dieses Buch immer Auskunft gab? Das Urteil hieß: Die Umwälzung. Am eigenen Tag, da findest Du Glauben. Erhabenes Gelingen, fördernd durch Beharrlichkeit. Die Reue schwindet. Ich glaubte, den Sinn dieses Spruches für mich zu verstehen. Mein Tag war gekommen. Ich nahm mir vor, heute besonders wachsam mit mir umzugehen. Aufgeben, das kam schon gar nicht infrage. Meine Finger klappten das gelbe Taschenbuch zu. Gemeinsam mit den Münzen legte ich es zurück an seinen Platz. Ich hatte ein gutes Gefühl, zwar waren meine Ängste und Zweifel nicht von diesem Spruch beseitigt worden, aber er gab mir Hoffnung. Ich vollzog einen Rundgang durch meine Wohnung, sammelte in meiner Tasche die verschiedenen Utensilien ein, die ich im Büro benötigen würde, und wollte mich auf den Weg machen. Beim Abschalten des Radios überkam mich plötzlich ein Bedürfnis. Ich wollte Charlottes Duft mit in den Tag nehmen. Mit vorsichtigem Tasten hob ich den Slip auf, führte ihn unter meine Nase und sog ihren Duft auf. Bisher kannte ich mich nicht als Wäschefetischisten, doch Charlottes Geruch übte eine magische Anziehung auf mich aus. Berauscht und in der Erinnerung der letzten Nacht schwelgend, schloss ich die Türe hinter mir und ließ mich vom Lift nach unten bringen. Vor der Haustüre durchfuhr ...
    mich: Du musst ja an ihrem Geschäft vorbei, wie sollst du dich verhalten? Ich wurde unsicher, glaubte, egal wie ich es machen würde, es wäre sicher verkehrt. Hinein schauen hieße, ihren Wunsch nicht zu respektieren. Unbeteiligt vorbeigehen? Dann könnte sie mich sehen und glauben, ich ignoriere sie. Auf halbem Weg zwischen den beiden Häusern kam mein Gang ins Stocken. 'Ich kann jetzt nicht an diesem Haus vorbeigehen!' Der Gedanke war noch nicht zu Ende gedacht, da hatte ich bereits eine Hundertachtzig-Grad-Drehung vollzogen und ging dorthin zurück, wo ich hergekommen war, in meine Wohnung. Meine Tasche flog achtlos in eine Ecke, ich griff zu Telefonhörer und rief Andrea an. "Es geht mir noch nicht besser, ich werde noch einen Tag brauchen." Gab ich ihr mit leidender Stimme zu verstehen, und wunderte mich über das schauspielerische Talent, das ich dabei entwickelte. "Ich werde noch zum Arzt gehen", schloss ich ab. "Gute Besserung", wünschte Andrea durch den Hörer und ich hatte heute erstmals den Eindruck, ihre Stimme verrate, echtes Mitgefühl. "Mach dir keine Sorgen, ich werde die Telefonkunden trösten, schau du erst mal, dass du bald wieder auf dem Damm bist, ... Johann Damm!", "Danke, und tschüss!" Dann legte ich auf. Das war ein Schritt. Ich gehe einfach nicht zur Arbeit, weil ich keine Lust habe. Der pflichtbewusste Johann Damm war heute nicht auf dem Damm. Dieses Gedankenspiel hatte mir Andrea mit ihrer Bemerkung gerade rüber gegeben. Gestern den Halben, heute den ganzen Tag, ...
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