1. Eigentlich wollte ich nur Zigarette


    Datum: 14.07.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    c by Jannis 1998 Prolog Die Geschichte entstand in den neunziger Jahren, nach Tagebuch-Aufzeichnungen. Sie wurde noch nie veröffentlicht. Sie überdauerte mehrere Generationen von Computern und Festplatten bei mir. Als sie vor einiger Zeit in meinem Verzeichnis-Dschungel wieder an die Oberfläche kam, habe ich sie selbst noch einmal ganz gelesen und mich an die Details erinnert. Sie ist, so weit es mir gelang in die neue Rechtschreibung überführt. Der vorliegende Text ist eine Mischung aus Fantasie und Realität. Der wahre Kern dahinter, hat mein Leben bis heute verändert. Jannis * Eigentlich wollte ich am Bahnhof neue Zigaretten holen. Tags zuvor hatte ich mich wieder einmal nicht aus dem Haus bewegt und damit war eben auch mein Vorrat auf einen kleinen Rest zusammengeschrumpft und der versprach nicht, bis zum nächsten Morgen zu halten. Für einen Sonntag hatte der heutige Tag recht trüb begonnen. Ich war sehr spät aus den Federn gekommen und das heißt, für mich immer, eine noch längere Anlaufzeit, als dies sonst schon der Fall ist. Eine Stunde ist meine Normalzeit. Wenn ich jedoch erst nach acht Uhr aus dem Bett komme, ist ein Senkrechtstart erst recht nicht möglich. Die große Kaffeetasse musste drei komplette Füllungen über sich ergehen lassen, bis mein Motor zumindest auf Minimaldrehung geschaltet hatte. Hohe Touren waren damit jedoch noch nicht erreicht. Der Kaffee war zu heiß, also gab ich kaltes Wasser dazu, danach war er mir wieder zu kalt. Na ja, wenn eben der Start ...
    nicht einwandfrei ist, verspricht der Flug nicht besser zu werden. Es half nichts. Wenn ich nicht am späteren Nachmittag ohne was zu rauchen dastehen wollte, musste ich mich in Bewegung setzen. Raus aus dem Schlafanzug, unter die Dusche, rein in Hemd, Hose, Socken und Schuhe. Wie schön ist es zu wissen, der Vorrat ist gesichert und das Leben kann in gewohnten Bahnen weiterlaufen. Diese Gewissheit erlangte ich, nachdem ich die neue Packung in der Hand hatte und die Kioskverkäuferin mir das Rückgeld in die Hand drückte. Nun stand ich da, am Westausgang des Bahnhofs, der mir wie alle diese Bauwerke, trist und unpersönlich im regnerischen Sonntagsgewand erschien. 'Wer entwirft solche Bauwerke, monumental, zweckgebunden und unpersönlich?' Diese Frage schoss mir durch den Kopf. Ich musste einsehen, dass Bahnhöfe nicht für mich gebaut werden, ich halte mich auf ihnen nur zum verspäteten Zigarettenkauf auf. Eisenbahn fahren ist mir zuwider. In Gedanken schreibe ich einen Brief an die Bahnverwaltung, um den Herren der Chefetage klar zu machen, dass Bahnhöfe anders gebaut werden müssen. Die Formulierung von Beschwerdebriefen ist eines meiner ältesten Steckenpferde. Ich konnte dabei meinem Frust freien Lauf lassen, und Gemeinheiten formulieren, die ich nie gewagt hätte, auszusprechen. Das Vordach der Bahnhofspforte hielt den Regen zurück. Ich überlegte wie ich am besten, ohne nass zu werden, zur Haltestelle der Straßenbahn zurückgelangen würde. Oder sollte ich hier bleiben, bis der Regen ...
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