1. Eigentlich wollte ich nur Zigarette


    Datum: 14.07.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    Zeigefinger wies auf das goldene Zifferblatt der Uhr und ihre Schultern zuckten kurz. "Wie sollen wir das noch schaffen?", fragte sie und hatte dabei gleichzeitig einen Tonfall gefunden, der ihre Mimik deutlich unterstrich. Auch ich zuckte nun mit den Schultern, als ob meine Antwort auf diese Frage darin bestünde, ihre Hilflosigkeit zu übernehmen. Ich suchte nach einem Grund, mich aus dieser Situation zu manövrieren, denn mir begann zu dämmern, dass, wenn ich mich auf die Straßensuche der beiden einlassen und ihnen helfen würde, mein Sonntagnachmittag gänzlich im Eimer sein würde. Eine andere Seite in mir riet mir zur Hilfsbereitschaft. So rangen meine beiden Kobolde im Kopf um ihre Vorherrschaft. Ich war immer schon der Unentschlossene gewesen, der sich lieber durch äußere Gegebenheiten als durch eigene energische Entscheidungen zu einer Sache durchringen konnte. Warum konnte ich nicht einfach am Kiosk meine Zigaretten kaufen, mich der Straßenbahn zuwenden und nach Hause gehen? Es waren immer die gleichen Fragen, die sich stellten, wenn Entscheidungen im Raum standen, wenn irgendjemand etwas von mir wollte und ich lieber nicht angesprochen geblieben wäre. Mit einem Bein im Ansatz zur Rückwärtsdrehung -- ich glaube, ich wollte mich einfach aus dem Staub machen -- sprach mich Charlotte noch einmal an. Ich sollte ihr und ihrer Freundin auf dem Stadtplan erklären, wie sie die richtige Richtung finden könnten, danach würden sie sich weiter durchfragen. Das schien mir ein ...
    Kompromiss, der mir aus meiner Entscheidungsnot helfen konnte. Also ging ich mit ihr die fünf Schritte zum Auto mit. Der Regen fiel mir ins Gesicht, als wir das schützende Vordach verließen. Am liebsten wäre ich wieder umgekehrt. Doch konnte ich einfach weglaufen, wie ein kleiner Junge? Am Auto angekommen, öffnete Charlotte die Tür und machte Anstalten einzusteigen. Sie winkte mich herbei und sagte in halblauter Stimme: "Steig ein, damit Du nicht nass wirst, dann kannst Du uns mit dem Plan den Weg erklären." Da ich dies für eine gute Idee hielt, folgte ich ihrem Ratschlag. Sie zog die Beifahrertüre ganz auf, kippte ihren Sitz nach vorne, damit ich auf der Hinterbank, des Kleinen Wagens Platz nehmen konnte. Ich zog meinen Kopf ein und glitt auf den Rücksitz. Dort versuchte ich, zwischen Kleidungsstücken und Zeitungen einen Platz zu finden, der zum einen bequem, zum anderen aber auch Rücksicht auf die fremden Utensilien nahm. Charlotte schob ihren Sitz mit einem heftigen Ruck nach hinten, sodass dieser laut-knackend, einrastete. Mit einer schlangenhaften Bewegung ließ sie sich auf den Sozius gleiten, zog ihre Türe in derselben Bewegung zu und drehte sich lächelnd zu mir nach hinten um. "Danke", bemerkte sie in einen weichen angenehmen Ton, der für mich nicht so ganz zu dem krausen, leicht durchnässten Haar zu passen schien. "Das ist Ilona", sagte sie, den Kopf leicht nach links drehend, um mir ihre Freundin hinterm Steuer vorzustellen. Auch Ilona drehte sich in diesem Moment zu mir um. ...