1. Eigentlich wollte ich nur Zigarette


    Datum: 14.07.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    dieser Ehrlichkeit gesammelt. Ilona hatte sich aufrecht hingesetzt und bemerkte in ihrer, jetzt wieder knappen Art: "Ja, das kann ich verstehen!" Wir standen beide, wie auf ein unhörbares Kommando hin auf, gingen und in Richtung der Türe. Im Flur klinkte sie ihren Arm wieder unter meinen und wir gingen schweigend die Treppe hinunter. Die übrigen Räume des Hauses vergaßen wir beide. Ab und zu blickten wir uns ins Gesicht, sprachen aber kein Wort, bis wir wieder bei Susi und Charlotte im Garten waren. Die beiden hatten, wie es schien, ihr lebhaftes Gespräch inzwischen beendet und saßen, die letzten Sonnenstrahlen des Tages genießend, am Tisch. Wir setzten uns dazu und für eine kleine Weile zog sich das Schweigen weiter. "Wie gefällt es dir?", fragte Susi mir zugewandt. "Ich bin überwältigt", hörte ich mich sagen",es ist das schönste Haus, das ich je gesehen habe. Das Lesezimmer ist ein Traum, ich könnte mich Wochen, ja Monate darin vergraben, um all die Bücher zu durchstöbern. Gigantisch!" Damit war ich schon in der Superlativen, die ich ansonsten immer mied. Susi sah mich erfreut an. Charlotte öffnete die Augen und warf mir von der Seite her einen Blick zu, den ich nicht verstand. Ich konnte aber auch ein Feuer in ihren Augen ausmachen, das mir unter die Haut ging. Von Susi kam fast bestimmend: "Lasst uns unsere neue Bekanntschaft ein wenig feiern." Sprach es, und stand auf. Graziös schritt sie mit ihren hohen Absätzen durch den Kies die Stufen hinauf zum Erker. Es schien ...
    mir, als ob sie uns ein Schauspiel ihrer Kunst des Gehens liefern wollte. Schlangenhaft, verführerisch schwang sich ihr Körper in einer gleichmäßigen Bewegung, deren Kraft aus den Hüften kam und sich dort auch wieder zu sammeln schien. Sie verschwand in der Erkertüre, als ob sie sich im Inneren des Hauses aufgelöst hätte. Ich legte mich in die Lehne des Holzstuhles zurück, verschränkte meine Hände hinterm Kopf und streckte meine Beine weit von mir weg. Schon lange hatte ich mich nicht mehr so wohl gefühlt. Ich erinnerte mich an Ausflüge mit meinem Vater. Wenn wir beide alleine mit dem Auto weit hinausgefahren waren, auf einer Anhöhe in einem Gartenrestaurant saßen und einfach in die Welt blickten. Wir sprachen meist nicht viel, aber als Junge hatte ich das Gefühl, genau in diesen Momenten verstanden wir uns am besten. Diese Erinnerungen an meine Kinderzeit schlugen einen direkten Bogen zu den letzten Stunden. Geborgenheit ohne viele Worte, eine innere Ruhe und eine Gelassenheit, die sich gleichmäßig in mir auszubreiten schien. Das Vertrauen, dass das Leben 'Es' schon richten würde, wenn die Zeit dazu gekommen ist, konnte mein Vater mir vermitteln, wenn er sich die Zeit nahm, mit mir gemeinsam etwas zu unternehmen. Susis Absätze waren wieder auf der Sandsteintreppe zu hören. Ich wollte mir das Schauspiel ihres Gangs von vorne nicht entgehen lassen. Ich öffnete die Augen und wurde nicht enttäuscht. In der einen Hand, trug sie einen Sektkühler und in der anderen hatte sie zwischen ...
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