1. Eigentlich wollte ich nur Zigarette


    Datum: 14.07.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    Fenster im Garten sitzen sehen. Eine Störung durch eine der beiden war nicht zu erwarten. Ilona ließ sich in einen der beiden Sessel fallen, sah zu mir hinauf, strich ihre Haare zur Seite und stützte ihr Kinn mit der Hand ab. "Das ist eine lange Geschichte. Zusammengerafft war das etwa so: Unsere Großväter waren Freunde, sie reisten zusammen oft durch die Welt, hatten die ersten Autos, die es gab, und unternahmen damit ausgedehnte Erkundungen quer durch Europa. Auch die Söhne der beiden waren auf solchen Reisen meist mit dabei, sie verband eine enge Jugendfreundschaft. Unsere Väter heirateten dann sehr unterschiedliche Frauen, die Freundschaft der beiden ging in die Brüche und mein Vater zog zusammen mit meiner Mutter an den Bodensee. Die beiden Männer verloren sich aus den Augen, die alten Bande gerieten in Vergessenheit. Als ich zwölf Jahre alt war, kamen meine Eltern bei einem Flugzeugabsturz ums Leben und ich stand, zusammen mit meinem, acht Jahre älteren Bruder, von einem Tag auf den anderen alleine da. Die Eltern meiner Mutter kümmerte sich um uns, so konnten wir in unserem Elternhaus bleiben und ich weiter zur Schule gehen. Susi hatte von diesem Unglück in der Zeitung gelesen und ihr Vater, der damals noch lebte, erzählte ihr von den vielen gemeinsamen Erlebnissen, die ihn mit meinem Vater verbanden. Sie kamen beide zur Trauerfeier und so lernte ich Susi kennen. Fortan war sie an vielen Wochenenden und oft mehrere Tage bei uns zu Gast. Sie entwickelte sich zu einer ...
    älteren Schwester für mich, die mir in all meinen Nöten immer zur Seite stand. Ich kann heute sagen, dass ich ohne sie nicht wäre, was ich bin." Ich hatte mich in der Zwischenzeit vorsichtig im zweiten Sessel niedergelassen, um Ilonas Erzählung nicht zu unterbrechen, sah sie von der Seite her an und bemerkte, dass ihre Augen feucht wurden beim Erzählen. Ich saß betroffen im schweren Lederpolster und schämte mich ein wenig für meine Neugierde. Ilona sah zu mir herüber, blickte mir einen Moment lang mit fast steinernem Blick in die Augen und fuhr fort: "Susi ist immer für mich da, sie kennt meine Vorlieben, meine Schwächen und lässt mich so, wie ich bin. Kennst du einem Menschen, der dich so akzeptiert?" Ich musste nicht lange überlegen, um ihr mit einem: "Nein", zu antworten." "Nein, ich kenne nur Menschen, die mich anders haben wollen, als ich bin. Die meisten Leute, die ich kenne, meinen ich passe nicht in ihre Welt, daher habe ich auch schon vor Jahren beschlossen, für mich alleine zu leben. Ich hatte genug von den guten Ratschlägen von Freunden und Bekannten, die immer wussten, was zu tun war, bis sie selbst in Schwierigkeiten gerieten und ihre Ohnmacht sie überwältigte. Kaum hatten sie wieder Oberwasser, ging das Spiel von Neuem los." Ich erschrak ein wenig über mich selbst, so offen hatte ich schon lange niemanden mehr meine Einstellung zu den Menschen anvertraut. Am liebsten hätte ich diesen Satz widerrufen, unausgesprochen gemacht, denn ich hatte schlechte Erfahrungen mit ...
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