1. Eigentlich wollte ich nur Zigarette


    Datum: 14.07.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    schon angerufen und Bescheid gesagt, dass ich erst gegen Mittag kommen werde. Dann muss ich allerdings einen Termin wahrnehmen, den ich schon vor längerer Zeit vereinbart habe. Mir geht gerade durch den Kopf, du könnest ja mit dabei sein. Ja, das wäre eine gute Idee. Hast du Lust?" Sie schien bereits einen Entschluss gefasst zu haben. "Um was für einen Termin handelt es ich denn?", war mir wichtig zu wissen. "Heute mittag kommt der Sattler, der die meisten der Lederutensilien herstellt, die ich in den hinteren Räumen anbiete. Er will mir seine neuesten Kreationen zeigen, dabei geht es um Gestaltung, aber auch Bequemlichkeit und Sitz der neuen Stücke. Du könntest einige anprobieren und dein Urteil dazu abgeben." Ich willigte ein. Charlotte stieg aus dem Bett, nahm das Tablett mit, brachte es in die Küche zurück und ging dann ins Bad. Ich saß noch, meine Tasse in der Hand, auf meinem Kopfkissen und ließ die Ereignisse von gestern an mir vorüber ziehen. Hätte ich nicht zufällig gestern meine Platte an Renate verkauft, so hätte ich vom Tod einer unbekannten erfahren. Ich wollte verstehen, warum ich sie noch kennenlernen musste, bevor dieses Verbrechen geschah. Trotz der kurzen Zeit, die ich sie kannte, ging mir das Ganze doch kräftig unter die Haut. Der Tod ist eine eigenwillige Erscheinung. Ich hatte oft schon Gedanken mit der Vorstellung verbracht, wie es denn wäre, wenn ich nicht mehr bin. So nah, direkt vor meiner Tür hatte ich schon seit dem Tod meines Vaters keine ...
    Berührung mehr mit dem Sterben. Ich hatte nie Angst davor, tot zu sein. Nein, meine Furcht drehte sich mehr um das, wie, als um das, dass ich sterben musste. Charlotte begann unter der Dusche, zu singen. Ich ließ meine Gedanken für einem Moment fallen und lauschte. Sie war keine gute Sängerin, aber, und das wurde mir augenblicklich klar, sie sang. Wenn sie singt, lebt sie. Ich begann, zu verstehen, warum mich das plötzliche Auftauchen des alten Sensenmannes so beschäftigte. Auch wenn es schon oft Zeiten in meinem Leben gab, in denen es mir gleichgültig gewesen wäre zu sterben, einfach weg zu sein, unauffällig zu verschwinden. Jetzt wollte ich leben. Charlotte war der Grund. Einen Menschen, den ich liebe verlasse ich nicht gerne. Ich will noch viele schöne Stunden, Tage und Jahre mit ihr verbringen. Der Gedanke ließ mich nicht mehr los. Wie kostbar erschien mir jede Minute mit ihr und wie plötzlich und unerwartet kann all das ein Ende haben. Renate hatte sicher auch noch Pläne, wollte dies oder das noch erleben, verwirklichen. Und plötzlich ist alles vorbei? Ich erinnerte mich an einen Kinderfreund aus der Nachbarschaft. Robert, er war zwei Jahre älter als ich gewesen, aber wir waren gute Freunde. Auf einem alten Leiterwagen hatten wir zusammen einen Aufbau konstruiert, der unser fahrendes Theater war. Wir konnten den Karren überall hin mitnehmen, ihn abstellen und vor unserem Publikum Theater spielen. Teils hatte er fertige Figuren, teils bastelten wir selbst welche. Ich hatte mich ...
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